Blitz | Siebzehnter Blitz | 175
(163-203)

die gesamte Bevölkerung von Istanbul leugnet, am Beginn des Ramadan den neuen Mond gesehen zu haben, so macht der Beweis zweier Zeugen die Leugnung und Übereinstimmung dieser großen Menschenmenge ungültig. Da Unglaube und Irrglaube ihrem Wesen nach Verneinung und Verleugnung, Unwissenheit und ein Nicht-vorhanden-sein sind, hat auch die Übereinkunft einer großen Zahl von Ungläubigen keine Bedeutung. In Glaubensdingen, die wahrheitsgemäß sind und feststehen und deren Gültigkeit bewiesen ist, erhält das Urteil von zwei Gläubigen, das sich auf ein Zeugnis stützen kann, den Vorrang vor dem einer großen Anzahl von Leuten des Irrweges und ist ihm überlegen. Das Geheimnis hinter dieser Wahrheit ist das folgende:

Oberflächlich betrachtet sind sich die Leugner in ihren Behauptungen einig. Doch in Wirklichkeit unterscheiden sie sich voneinander und können sich nicht einigen, um an Kraft zu gewinnen, während die Behauptungen derer, die etwas bestätigen, sich miteinander vereinigen und einander Kraft verleihen. Denn wenn jemand zu Beginn des Ramadan den neuen Mond nicht sieht und dann sagt: »Nach meiner Ansicht ist dort kein Mond. Bei mir hier kann man ihn nicht sehen.« Und ein anderer sagt: »Vor meinem Auge ist er nicht.« Und wieder ein anderer sagt das gleiche. Ein jeder Einzelne sagt seinem eigenen Blickwinkel entsprechend, dass da kein (Mond) ist. Da aber der Blickwinkel jedes Einzelnen unterschiedlich ist und die Ursachen, die den Blick verschleiern, ebenfalls unterschiedlich sein können, kann keine Behauptung die eines anderen bekräftigen. Doch die, welche eine Bestätigung abgeben, sagen nicht: »Entsprechend meinem Blickwinkel und meiner Sichtweise entsprechend steht (dort droben) die Mondsichel.« sondern sagen: »Es ist eine tatsächliche Angelegenheit (nefsu-l’emir), dass im Antlitz des Himmels die Mondsichel erschienen ist.« Alle, die ihn gesehen haben, machen dieselbe Aussage: »nefsu-l’emir (fact ist)...« Das heißt, alle Aussagen sind dieselben, während die Aussagen derer, die das bestreiten, alle verschieden sind. Auch ihre Behauptungen sind unterschiedlich. Sie urteilen nicht entsprechend der »nefsu-l’emir (Tatsache)«. Weil sie aber die »nefsu-l’emir (Realität)« bestreiten, gibt es auch keinen Beweis. Dafür wäre ein allumfassender Überblick notwendig.

Es ist eine feststehende Regel

»Die absolute Nichtexistenz kann nur unter gewaltigen Schwierigkeiten bewiesen werden.«

kein Ton