Blitz | Neunzehnter Blitz | 212
(205-215)

So ging er denn zu Abdullah ibn Omar und sagte zu ihm: »Oh Imam! Löse mir doch dieses Rätsel: auf dem Marktplatz hast du so gehandelt, während du dich vor deinem Hause ganz anders verhalten haben sollst.« Abdullah antwortete ihm und sagte: »Mein Verhalten auf dem Marktplatz war nicht Geiz, sondern entsprach einem wirtschaftlichen und vollkommen vernünftigen Denken und diente dazu, Vertrauen und Ehrlichkeit zu bewahren, welche die Grundlage und der Geist allen Handels und Wandels ist. Mein Verhalten vor meinem Hause entsprang hingegen der Liebe (shefqat) meines Herzens und der Vollkommenheit meines Geistes (ruh). Weder war mein erstes (Verhalten) Geiz noch das zweite Verschwendung.«

Der Große Imam (Abu Hanifa) bemerkt dazu als einen Hinweis auf dieses Geheimnis

»Es gibt keine Verschwendung im Guten, sowie es auch in der Verschwendung nichts Gutes gibt.«

Das heißt: So wie es in aller Güte und in allen Guten Werken keine Verschwendung gibt, insoweit es sich dabei um Bedürftige handelt, so liegt auch nichts Gutes in der Verschwendung.

Siebenter Punkt

Verschwendung führt zu Gier und Gier hat drei Dinge zur Folge.

Die erste ist die Unzufriedenheit. Was aber diese Unzufriedenheit betrifft, so verdirbt sie die Lust zur Arbeit. Sie verführt dazu, sich zu beklagen, statt dankbar zu sein und endet in Faulheit. (Der Mensch) vernachlässigt seinen Besitz, der, wenn auch nur gering, so doch nach weltlichem wie religiösem Recht legal (meshru ve helal) ist. * So sucht er nach Gütern, die nicht legal (meshru), aber mühelos zu bekommen sind. Und auf diese Weise bringt er seine Selbstachtung, ja sogar seine Ehre zum Opfer.

Die zweite Folge führt (den Menschen) von der Gier über die Enttäuschung zum Verlust und der Zweck entgleitet ihm. Man missachtet ihn. Man bemüht sich nicht, es ihm leichter zu machen. Hilfe bleibt ihm versagt. Ja er bestätigt sogar das Sprichwort:

»Der Gierige hat keinen Erfolg, sondern erleidet einen Verlust.«

Das heißt: »Gier ist die Ursache von Verlust und Misserfolg.« Die Wirkungen von Gier und Zufriedenheit gehen in der Welt der Lebewesen mit sehr weitreichenden und umfassenden Grundsätzen einher. Zum Beispiel: Wenn die naturgemäße Zufriedenheit der Bäume, die ihres Unterhalts bedürfen, ihren Unterhalt zu sich hin in Bewegung setzt, während die Tiere gierig, unter Anstrengungen inmitten ihres Mangels hinter ihrem Unterhalt her jagen, so zeigt sie auf diese Weise, welch großen Schaden die Gier hervorruft und welch einen gewaltigen Vorteil die Zufriedenheit mit sich bringt.

kein Ton