Blitz | Fünfundzwanzigster Blitz | 306
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Wäre es auch in Mühen und Plagen, man wollte nicht, dass das Leben vergeht. Er sagt nicht in seiner Langeweile: »Ach Gott, die Sonne ist noch immer nicht untergegangen! Die Nacht ist noch immer nicht vorüber! Oh Gott, mein Gott!« Ja, frage einmal einen sehr reichen Herrn, der in einem luxuriös eingerichteten Hause müßig auf seinem Sofa liegt: »Wie ist Ihr geschätztes Befinden?« Sicherlich wird er dir mit betrübter Miene antworten: »Ach Gott, die Zeit will nicht vergehen! Komm, wir spielen Scheschbesch oder lass uns irgendeinen anderen Zeitvertreib finden!«... Oder du bekommst Anklagen zu hören, die aus Gier und Geiz erwachsen sind, wie: »Dieses oder jenes fehlt mir noch« oder: »Ach, hätte ich doch noch diese Sache erledigt!« Frage dagegen einmal einen armen, geplagten Menschen, einen, der sich schwer mühen und anstrengen muss: »Wie geht es Dir?« Wenn er seine fünf Sinne beieinander hat, wird er dir antworten: »Gott sei Dank! Mir geht es gut. Ich habe Arbeit. Vergingen die Tage nicht so schnell, könnte ich diese Arbeit noch zu Ende bringen! Die Zeit vergeht schnell, steht nicht still. Das Leben vergeht. Ich habe ja wirklich meine Mühe, aber das vergeht auch. Es vergeht alles so rasch.« Damit wird er dir zu verstehen geben, wie wertvoll das Leben für ihn ist, mit dem Ausdruck des Bedauerns über seine Vergänglichkeit! Das heißt, er vermag unter Mühen und Plagen sein Leben zu genießen und dessen Wert zu verstehen. Gesundheit und Wohlbefinden dagegen machen das Leben bitter, sodass man sein Ende herbeisehnt.

Ach mein kranker Bruder! Wisse, dass ? wie wir bereits in anderen Abhandlungen ausführlich und auf unwiderlegbare Weise bewiesen haben ? die Wurzel und Hefe des Übels, des Bösen, ja, sogar der Sünde das Nichtsein ist. Das Nichtsein aber ist das Böse, die Finsternis. Zustände wie gelangweilte Ruhe, Schweigen, Stille, Stillstand führen zur Langeweile, weil sie nahe am Nichtsein, dem Nihilismus liegen, weil sie die Finsternis des Nichtseins spürbar werden lassen. Was aber Bewegung und Veränderung betrifft, so sind sie das Sein, lassen sie »Sein« empfinden. Sein aber ist reine Güte, Licht. Nun ist aber die Wahrheit folgende: Die Krankheit, die du hast, dient dazu, dein kostbares Leben zu reinigen, zu festigen, zu erhöhen und zu entfalten und alle Funktionen des menschlichen Körpers anzuregen, das erkrankte Organ helfend und heilend zu unterstützen sowie die Ornamente aller der verschiedenen Gottesnamen des Meisters und Arztes aufzuzeigen. Für alle diese und noch viele andere Aufgaben wurde diese Krankheit ? gleichsam wie ein Gast ? in deinen Körper gesendet. Inscha-a?llah , dass sie ihre Aufgabe rasch beendet und vorübergeht! Dann wird sie zu deinem Wohlergehen sagen: »Komm her! Bleibe statt meiner für immer hier! Erfülle diese Aufgabe! Dieses Haus ist dein.

kein Ton