Blitz | Sechsundzwanzigster Blitz | 348
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Ja sogar die Mauern der Ruinen dieser Stadt und die umher liegenden Steine weinten mit mir. Damals wurde mir klar, dass ich diese Einsamkeit in meiner eigenen Heimat nicht ertragen konnte. So dachte ich denn: »Entweder muss auch ich zu ihnen ins Grab steigen, oder mich auf dem Berg in eine Höhle zurückziehen und dort auf meinen Tod warten.« Und so sagte ich: »Da nun einmal in dieser Welt der Schmerz über die Trennung so unerträglich ist, dass er alle Geduld zerreißt, alle Widerstände bricht und brennt, ist der Tod doch dem Leben vorzuziehen. Diese schwierige Lebenslage ist ein Schmerz, den man nicht ertragen kann.« Damals ließ ich meine Blicke nach den bekannten sechs Seiten ausschwärmen und war alles finster. Die Gottvergessenheit, die aus jenem heftigen Schmerz erwächst, ließ mir die Welt schrecklich, leer, und einsam erscheinen, als würde sie über meinem Kopf zusammenstürzen. Als mein Geist gegen diese grenzenlos vielen Übel, die mir gegenüber eine feindselige Haltung eingenommen hatten, nach einem Stützpunkt suchte und nach einer Stelle, von der ich für die grenzenlos vielen, sich bis in die Ewigkeit ausstreckenden Wünsche meines Geistes Hilfe herbeirufen konnte, ausschaute und als ich gegen die Trauer und das Leid, das von diesem Trennungsschmerz, dem Abschied, der Zerstörung und dem Tod herrührte, eine Tröstung erwartete, offenbarte sich mir plötzlich die Wahrheit des folgenden Verses aus dem Qur’an, dessen Verkündigung ein Wunder ist,

»Gott preist, was in den Himmeln und auf der Erde ist. Und Er ist der Mächtige, der Weise. Ihm gehört die Königsherrschaft der Himmel und der Erde. Er macht lebendig und lässt sterben. Und Er hat Macht zu allen Dingen.« (Sure 57, 1)

Sie befreite mich von dieser meiner Vorstellung, die mein Mitleid erregt, diesen Schmerz über die Trennung hervorgerufen, mir Trauer und Furcht eingeflößt hatte, und öffnete mir die Augen. Es war mir, als schauten mich die Früchte in den Kronen der Obstbäume an und lächelten. So als wollten sie zu mir sagen: »Schenke auch uns deine Aufmerksamkeit und bleibe nicht bei den Ruinen stehen!«

So gemahnte mich die Wahrheit dieses ehrwürdigen Qur’anverses: »Warum betrübt dich die Gestalt eines Briefes so sehr, der – geschrieben von Hand der Menschen, die Gäste sind, auf das Blatt, das der Grund ›der Stadt Van‹ ist, und deren Form angenommen hat – in die fürchterliche Flut der russischen Invasion hineingeraten ist und ausgelöscht wurde? Betrachte doch einmal den Urewigen Designer, den wahren Herrn und Eigentümer aller Dinge: Seine Briefe werden, so wie du sie auf dem Blatt, das ›Van‹ hieß, in gleicher vollkommener Pracht, wie du sie in früheren Zeiten gesehen hattest, neu und weiter geschrieben werden.

kein Ton