Wort | Einundzwanzigstes Wort - Die Wunden des Herzens | 402
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Die Leute der Schule der Tradition und Gemeinschaft (Ehl-i Sünnet ve Djema´at), welche die rechte Schule ist, sagen hingegen: »Gott der Gerechte befiehlt etwas und daraufhin wird es schön und gut. Er verbietet etwas und daraufhin wird es schlecht und schändlich. Das heißt: durch den Befehl wird die Schönheit, durch das Verbot seine Verwerflichkeit bestimmt. Schönheit oder Schändlichkeit entspricht der Einsicht dessen, der dafür verantwortlich ist und wird ihm gemäß entschieden. Diese Schönheit oder Schändlichkeit ist nicht das Gesicht, das auf das Äußerliche und die Welt blickt, sondern vielmehr das Gesicht, das nach dem Jenseits schaut.

Zum Beispiel: Du hast das Gebet (namaz) verrichtet, bzw. Abdest genommen (d.h. dich zuvor gewaschen - A.d.Ü.). Es gab da jedoch einen Grund, der Namaz und Abdest ungültig werden lässt, was das Wesen der Angelegenheit (nefsu l-emir) betrifft. Diesen (Grund) hast du jedoch überhaupt nicht bemerkt. So sind denn namaz und Abdest sowohl gültig (vor Gott), und du hast (deine Sache) auch schön und gut gemacht (d.h. ihre Legalität und Qualität wurden nicht berührt - A.d.Ü.).

Der Mu´tezile (Irrlehrer) sagt nun: »Es ist dies in Wirklichkeit unschön und verdorben. Jedoch wird es von dir angenommen. Denn du hast (deinen Fehler) nicht bemerkt, nicht erkannt und bist deshalb zu entschuldigen.«

Was jedoch die Leute der traditionellen Schule (Ehl-i Sünnet) betrifft, so sollst du, nachdem du deine Sache nach eigener Überzeugung vorschriftsmäßig (Scharia) getan hast, nicht mehr daran zweifeln, indem du sagst: »Habe ich es denn richtig gemacht?« vielmehr sagen: »Ist es (das Gebet von Gott) angenommen worden?« Sei nicht stolz darauf und bewundere dich nicht selbst!

kein Ton