Wort | Achtundzwanzigstes Wort | 782
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Frage: Nach dem Geheimnis von

»Der Mann mit dem, den er liebt...«

»wird sich der Freund mit seinem Freund im Paradies zusammen finden.« Denn ein einfacher Beduine schließt während eines Gespräches (sohbet) von einer Minute in der Liebe zu Gott Freundschaft mit dem Gottesgesandten. In dieser Freundschaft müsste er bei dem Propheten, mit dem Friede und Segen sei, im Paradiese sein.

Wie aber lässt sich der Segen des ehrenwerten Gesandten, mit dem Friede und Segen sei und über dem die Fülle allen Segens ausgegossen wird, mit dem Segen eines einfachen Beduinen vereinbaren?

Antwort: Wir wollen auf diese hohe Wahrheit mit einem Gleichnis hinweisen. Zum Beispiel gibt ein wohlhabender und hoch kultivierter Herr in einem sehr schönen und prachtvollen Park ein überaus großes Gastmahl, den er überdies auch noch als einen kunstvoll gestalteten Ausflugsort vorbereitet hat. Was es auch an verschiedenen Speisen und unterschiedlichen Geschmacksrichtungen gibt, die unser Geschmackssinn zu erspüren vermag, alle Schönheiten, die das Auge als schön und angenehm befriedigen, alle die einzigartigen Dinge, welche unsere Phantasie zu erfreuen vermögen, kurz alles, was nur allen den äußerlichen und innerlichen Sinnen des Menschen zu schmeicheln vermag, finden sich hier vor.

Nun gab es da einmal zwei Freunde. Sie gehen zusammen zu diesem Gastmahl. In einer Nische setzen sie sich zusammen um einen Tisch. Aber da der Geschmackssinn des einen sehr schwach ist, hat er nur wenig Freude. Auch seine Augen sehen nur wenig. Er hat keinen Geruchsinn. Er versteht auch nichts von den einzigartigen Kunstwerken. Auch weiß er nichts von Staunen erregenden Dingen. Entsprechend seinen geringen Fähigkeiten macht er nur von einem Tausendstel, ja sogar nur einem Millionstel alles dessen, was es da zu genießen gilt, Gebrauch. Was den anderen betrifft, so sind seine äußerlichen und innerlichen Sinne, Verstand, Herz, alle die einfachen und subtilen Empfindungen so vollkommen und in einem solchen Grade entwickelt, dass er alle Einzelheiten, Schönheiten, Feinheiten und Einzigartigkeiten all dessen, was es zu genießen gilt, in all ihrer Verschiedenartigkeit verspürt und genießt. Dabei steht er mit seinem Freund Schulter an Schulter.

kein Ton