Wort | Neunundzwanzigstes Wort - Zweites Kapitel | 793
(788-821)

Der majestätische Schöpfer hat den Menschen nun einmal als einen alles umfassenden Spiegel erschaffen, ihm einen stets gegenwärtigen Auftrag zu Dienst und Anbetung erteilt und ihn mit einem erhabenen Wesen begnadet. Wenn auch diese innere Wahrheit in jedem einzelnen Hunderttausendmal die Form verändert, wird sie doch mit der Erlaubnis ihres Herrn nicht sterben, sondern weiterleben und gehen, wie sie gekommen ist. Da dies nun einmal so ist, bleibt die Seele (ruh), welche der Träger des Lebens und des Bewusstseins jeder menschlichen Persönlichkeit ist, durch den Befehl Allahs, verewigt mit Seiner Erlaubnis, für immer und allzeit bestehen.

Vierte Quelle: Wenn man die Prinzipien und die Gesetze mit Aufmerksamkeit betrachtet und beobachtet, die in ihrer Art dem Geist ähnlich sind und, angesichts ihres Ursprungs, dem Geist in gewissem Grade entsprechen, weil sie beide aus der Welt des Befehls und des Willens Gottes kommen, sieht man, dass sie nur über die Arten herrschen, die keine fühlenden Wesen sind. Wenn diese von Gott befohlenen Gesetze sich mit einem nach außen hin sichtbaren Dasein bekleidet hätten, so würden sie für die jeweiligen Arten zu deren Geist werden. Das Gesetz bleibt jedoch für immer bestehen. Es ist stets konstant und unveränderlich. Umwandlungen und Veränderungen haben auf die Einheit dieser Gesetze überhaupt keinen Einfluss und können sie nicht zerstören. Zum Beispiel: Wenn ein Feigenbaum stirbt und (sein Holz) morsch wird und vermodert, so bleibt doch das Gesetz, das ihm seine Gestalt verliehen und als die Seele (dieses Baumes = ruh) gilt, in den (winzig kleinen) Kernen seiner Samenkörner weiter bestehen ohne zu sterben. Da nun einmal selbst die einfachsten und schwächsten befohlenen Gesetze in ihrem Fortbestand an ihre Beständigkeit gebunden sind, muss der menschliche Geist in jedem Fall nicht nur an eine Beständigkeit, sondern vielmehr an die Ewigkeit gebunden sein. Denn: Auch der Geist ist ein bewusstseinstragendes und lebendiges Gesetz, das, nach dem Gesetz des Qur´an und nach seinem majestätischen Erlass:

»Sprich: der Geist ist aus dem Befehl meines Herrn.« (Sure 17, 85)
kein Ton