Wort | Neunundzwanzigstes Wort - Zweites Kapitel | 814
(788-821)
Eine Anmerkung von feinsinniger Hermetik:

So wie das Wasser zu seinem eigenen Schaden gefriert, das Eis sich zu seinem eigenen Nachteil verflüssigt, der Kerne zum Schaden seiner Schale an Kraft gewinnt, das gesprochene Wort sich zum Nachteil seiner Bedeutung in die Länge erstreckt, die Seele zu Gunsten des Leibes schwächer wird, der Leib zu Gunsten der Seele schwindet, genauso wird auch die Erde, die Welt einer massiven Materie, zu Gunsten des Jenseits, der Welt einer feinstofflichen Energie, mit dem Ablauf des Lebensmechanismus, durchsichtiger und feiner.

Der Schöpfer streut in Seiner Macht mit überaus Staunen erregenden Taten den Funken des Lebens in die kompakten, starren, erloschenen, erstorbenen Teilchen, als ein Zeichen des Allmächtigen, zu Gunsten einer feinstofflichen Welt, schmilzt diese Welt kompakter Materie im Lichte des Lebens, verbrennt und erleuchtet sie und bestärkt sie in ihrer Wahrheit. In der Tat stirbt die Wahrheit nicht, wie schwach sie auch sein mag, geht nicht mit der Schale zu Grunde. Vielmehr unternimmt sie durch die Körper, durch die Schalen eine Reise. So wächst die Wahrheit allmählich heran, wird größer, entwickelt, entfaltet sich, gedeiht. Doch die Schale, die äußere Hülle altert, wird dünn, zerfällt. Um einer gefestigten, größeren Wahrheit Gestalt verleihen zu können, erneuert sich (ihre Form), wird schöner als zuvor. Von einem Standpunkt des Mehr-oder-weniger betrachtet, verhalten sich die Wahrheit und ihre Form zueinander reziprok. Das heißt: Wird die Schale dicker, wird die Wahrheit in ihr um so schwächer. Wird die Schale dünner, gewinnt die Wahrheit in ihr an Kraft. So gilt denn dieses Gesetz in allen Dingen, die in das Gesetz der Vervollkommnung eingeschlossen sind.

Das heißt, es wird auf jeden Fall eine Zeit kommen, in der die von uns bezeugte Welt, die Schale und Form der gewaltigen, kosmischen Wahrheit ist, mit Erlaubnis des majestätischen Schöpfers zerbröckelt. Danach wird sie in einer noch schöneren Form erneuert werden. Der tiefe Sinn von

»An jenem Tage wird die Erde gegen eine andere Erde eingetauscht werden.« (Sure 14, 48)

wird sich bewahrheiten.

Kurzum: Der Tod der Welt ist möglich, ja, es besteht gar kein Zweifel daran, dass er möglich ist.

kein Ton