Brief | Erster Brief | 5
(1-11)

Denn obwohl der Tod von Früchten, Kernen und Körnern äußerlich als Zerfall, Auflösung, Fäulnis erscheint, ist er vielmehr gleich dem Kneten ein überaus wohlgeordneter chemischer Prozess, eine wohlausgewogene Vermischung von Bestandteilen und eine weisheitsvolle Zusammenstellung von Molekülen, die nach der unsichtbaren Weisheit des Todes im neu aufkeimenden Leben wieder erscheint. Das heißt also, dass der Tod eines Saatkorns der Beginn des Lebens ist für die neue, grünende Saat, ja sogar dem Leben selber gleich kommt, weil der Tod ebenso wie das Leben erschaffen worden und wohlgeordnet ist.

Was aber den Tod als eine Gnadengabe betrifft, so wollen wir hier auf vier Aspekte unter all den vielen Aspekten hinweisen.

Erstens: Er ist eine große Gnade, als eine Befreiung von den schweren Pflichten des Lebens, entbindet von der drückenden Verantwortung im Leben und ist ein Eingangstor zum Bersah, um neunundneunzig seiner hundert Freunde wieder zu treffen.

Zweitens: Er ist ein Weg heraus aus diesem engen, bedrückenden, unruhevollen irdischen Kerker mit all seinen Erschütterungen, um zur vollen Entfaltung eines Lebens, das beständig voll Freude ohne Leiden ist, zu gelangen und in eine Sphäre des Erbarmens des Ewigen Geliebten (Mahbub-u Baqi) einzugehen.

Drittens: Neben dem Alter gibt es noch viele Faktoren, welche die Lebensbedingungen erschweren und den Tod weit mehr als das Leben als eine Gnade erscheinen lassen. Ein Beispiel: Wenn deine Eltern, dein Großvater und dessen Vorväter schon hochbetagt sind und dir viel Kummer und Mühe bereiten hier und heute vor deinen Augen in ihrem erbärmlichen Zustand lebten: du würdest verstehen, welch großen Schaden das Leben, welch große Gnaden der Tod geben kann! - Ein anderes Beispiel: Verständlich ist auch, wie schwierig das Leben der schönen, geflügelten Insekten, den Lieblingen der schönen Blumen, unter winterlichen Bedingungen wäre und welch eine Gnade doch ihr Tod ist!

kein Ton