Brief | Zwölfter Brief | 59
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Was aber die Menschenwelt betrifft, so ist ihre Stufenleiter nach oben und unten hin ohne Grenze. Von Nimrod angefangen über die Pharaonen bis hin zu den Heiligen und Propheten führt ein sehr langer Weg in vielen Stufen aufwärts.

So wurde denn bei der Erschaffung der Teufel, im Geheimnis (sirr) unserer Verantwortung, verbunden mit der Sendung der Propheten, ein Ort der Prüfung eröffnet, um Erfahrungen zu sammeln, sich zu bemühen (Dschihad), (ja in guten Werken miteinander) zu wetteifern, um die niederen, kohlengleichen Geister von den diamantengleichen, erhabenen Geistern zu scheiden und zu trennen. Wenn dieses Bemühen und der Wetteifer nicht wären, würden die (verschiedenen) Begabungen des menschlichen Geistes, die den Diamanten und der Kohle gleichen, beieinander bleiben. Der Geist von Ebu Baqr asSiddiq in den höchsten Höhen und der Geist von Abu Dschehil in der tiefsten Tiefe befänden sich miteinander auf der gleichen Stufe. Das heißt, die Erschaffung der Teufel und allen Unheils sind, da sie sich auf große und allgemeine Belange erstrecken, nicht von ihrem Dasein her böse, nicht hässlich, sondern führen durch das, aus ihrem Missbrauch und dem persönlichen Umgang mit ihnen, durch das eigene Tun entstandene Böse, Hässliche, zu dem, was dem menschlichen Daseinsbereich zugehört, nicht zu dem, was dem Bereich der göttlichen Schöpfung zugehört.

Nun könnte man aber die folgende Frage stellen: Durch die Sendung der Propheten bei gleichzeitiger Existenz der Teufel werden die meisten Menschen zu Ungläubigen, verfallen dem Unglauben, erleiden Schaden. Zieht man nun die Schlussfolgerung im Hinblick auf die Masse, jene Mehrheit, die dabei den Schaden davongetragen hat, kann man dann nicht sagen, dass die Erschaffung des Bösen böse, ja sogar die Sendung der Propheten gar keine Barmherzigkeit ist?

Antwort: Die Quantität hat keine Bedeutung gegenüber der Qualität. Die eigentliche Mehrheit bezieht sich auf die Qualität. Zum Beispiel: Gäbe es hundert Dattelkerne und würde man diese nicht in die Erde stecken und mit Wasser begießen und würde sodann nicht der Wachstumsprozess in Gang kommen und der Kampf ums Leben stattfinden, so würde der Wert von hundert Dattelkernen hundert Para betragen. Wenn man sie aber mit Wasser begießt und nun der Kampf ums Überleben beginnt, wobei dann achtzig von ihnen infolge schlechter Qualität verderben, während nur zwanzig von ihnen zu zwanzig fruchttragenden Dattelpalmen werden, würdest du dann sagen:

kein Ton