Brief | Neunzehnter Brief | 253
(118-299)

Als zweites erfüllte er die Kenner der Dicht- und Vortragskunst, d.h. diejenigen, welche eine Rede einwandfrei und formvollendet halten und ein gutes Gedicht verfassen konnten, mit einer solchen Verwunderung, dass sie sich nur noch sprachlos auf die Finger bissen. Ihre schönsten Gedichte, geschrieben in goldenen Lettern und die berühmten »Sieben Gedichte«, die an den Wänden der Kaaba aufgehängt waren (Muallakat-i Seb’a) und auf die sie so stolz gewesen waren, nahmen sie ab, weil sie ihren Wert verloren hatten.

Des Weiteren brachte er die Hellseher und Wahrsager zum Verstummen. Er ließ sie ihre Enthüllungen verborgenen Wissens vergessen. Er verscheuchte ihre Dschinnen. Er setzte ihrer Wahrsagekunst ein Ende.

Er befreite sie vom Aberglauben und von den Mythen über die Geschichte der Völker längst vergangener Zeiten und den Ablauf der Ereignisse in der Welt und die Kosmologie und unterrichtete sie statt dessen über die tatsächlichen historischen Geschehnisse und schenkte ihnen ein leuchtendes Wissen über das Werden der Welt.

So waren es also diese vier Kreise von Bewunderern, die sich in vollendeter Hochachtung vor dem Qur’an verneigten und zu seinen Schülern wurden. Niemand von ihnen wagte es jemals wieder sich auch nur gegen eine einzige seiner Suren zu erheben...

Nun könnte man aber sagen: Woher wissen wir, dass niemand gegen ihn aufgestanden ist? dass es unmöglich ist, sich gegen ihn zu erheben?

Antwort: Wäre irgendein Widerstand gegen den Qur’an in irgendeiner Weise möglich gewesen, hätte man dies in jedem Falle versucht, denn das Bedürfnis danach, Widerstand zu leisten war riesengroß. Ihr Glaube, ihr Besitztum, ihr Leben und ihre Familie waren in Gefahr. Hätten sie dem entgegentreten können, hätten sie versucht, dem entgegenzutreten. Hätte es eine Möglichkeit zum Widerstand gegeben, hätten sie es in jedem Falle versucht, einen Aufstand dagegen zu unternehmen. Hätten sie aber einen Aufstand dagegen unternommen, hätten die Aufrührer, da die Ungläubigen und die Heuchler in großer Zahl, ja in der Überzahl waren, in jedem Falle deren Partei ergriffen und ihren Erfolg all überall verbreitet, so wie sie immer dem Islam ihre Propaganda entgegengesetzt haben. Hätte sich aber ein solcher Erfolg ausgebreitet, wäre das sicherlich in die Geschichte eingegangen und man hätte das in den Büchern großartig herausgestrichen. Siehe, es sind nun alle Bücher mit Geschichten und Berichten offen erhältlich! Doch außer einigen Anekdoten von Musseylime, dem Lügner, findet sich darüber nirgendwo irgendetwas. Statt dessen forderte der Weise Qur’an ganze dreiundzwanzig Jahre lang ständig dazu heraus, stachelte sie an, reizte sie, forderte sie in ihrer Verbohrtheit immer wieder heraus und sagte zu ihnen:

kein Ton