Brief | Neunzehnter Brief | 252
(118-299)

Und dergleichen Beispiele gibt es noch viele. Ja es gibt sogar Worte, die sich auf den einander folgenden Seiten mit nur geringfügigen Verschiebungen fünf, sechs Mal hintereinander wiederfinden. Ich habe einmal ein Exemplar gesehen, worin die Sätze, welche miteinander korrespondieren, mit Rotstift auf den beiden gegenüberliegenden Seiten markiert waren. Ich hatte mir damals gesagt: »Auch diese Erscheinung ist ein Merkmal für eine Art Wunder.« Später sah ich: Es gibt im Qur’an verschiedene Seiten, welche miteinander korrespondieren, auf denen sich viele Sätze finden, die auch inhaltlich aufeinander abgestimmt sind. Da sich aber nun die Niederschrift des Qur’an unter der Leitung des Propheten und sich auch die Herausgabe und der Druck der einzelnen Exemplare unter göttlicher Eingebung (ilham) vollzieht, findet sich auch in der künstlerischen Gestaltung (Design) und der Kalligraphie des Weisen Qur’an ein Hinweis auf eine Art Wunderzeichen, denn diese Erscheinung kann weder das Produkt eines Zufalls noch das Resultat menschlichen Denkens sein. Es gibt zwar einige leichte Abweichungen, doch haben diese in kalligraphischen Mängeln ihre Ursache. Wäre diese formvollendet ausgefallen, stünden auch die entsprechenden Wörter genau übereinander.

Des Weiteren wiederholt sich auf jeder der Seiten, auf denen die mittleren und die längeren Suren stehen, also diejenigen welche in Medina herabgesandt wurden, das Wort »Allah« in höchst auffälliger Weise, d.h. es erscheint dort häufig fünf, sechs, sieben, acht, neun, ja sogar elf Mal, wobei diese Wiederholungen auf der Vorderseite sowohl mit denen auf der Rückseite als auch mit denen auf der Nachbarseite korrespondieren und darüber hinaus auch noch eine inhaltliche Übereinstimmung aufzeigen. (Anmerkung1-4)

Zweiter Aspekt: Da in der Zeit des Moses die Magie in hohem Ansehen stand, geschahen seine bedeutendsten Wunder in dieser Art. Zur Zeit Jesu hingegen war es die Heilkunde, die in hohem Ansehen stand. So geschahen denn seine Wunder gewöhnlich in dieser Hinsicht. Desgleichen gab es auch in der Zeit des Ehrenwerten Gesandten, mit dem Friede und Segen sei, auf der arabischen Halbinsel vier Dinge, die vor allen anderen geschätzt wurden:

Erstens: Schönheit und Klarheit des Ausdrucks (belaghat ve fesahat)

Zweitens: Dichtkunst und Vortragskunst

Drittens: Wahrsagekunst und Verkündigung des Verborgenen

Viertens: Kenntnis historischer Geschehnisse und kosmischer Ereignisse.

So war denn also der Qur’an, ein Wunder in seiner Verkündigung, in seinem Kommen eine Herausforderung gegenüber all denen, welche diese vier Arten von Kenntnis besaßen:

Allen voran waren es die Sprachkenner und Wissenschaftler, die sich vor ihm als ihrem Lehrmeister verneigten. Und sie lauschten ihm mit Bewunderung.

kein Ton