Brief | Zwanzigster Brief | 303
(300-352)
»Er ist ein einziger.«

»Vahdahu« sagt sinngemäß: Gott ist einer. Mach dir nicht solch vergebliche Mühe, indem du dich anderen Dingen (außer Gott) zuwendest. Verpflichte dich ihnen nicht zur Dankbarkeit, indem du sie anbettelst. Unterwirf dich ihnen nicht, indem du ihnen hinterher läufst. Zittere nicht vor ihnen in deiner Angst. Denn: Der König des Kosmos ist einer. Die Schlüssel aller Dinge liegen bei Ihm. Die Zügel aller Dinge liegen in Seiner Hand. Alles geschieht durch Seinen Befehl. Findest du Ihn, so hast du alles gefunden, was du wünschst und dich vor grenzenlos vielen Dankesschulden und Ängsten gerettet.

Drittes Wort:

»Er hat keinen Partner.«

»La scharika lahu«, das heißt: So wie Seine Gottheit und Seine Herrschaft keinen Teilhaber kennt, so kann es Gott nur in der Einzahl, nie in der Mehrzahl geben. Genauso braucht Er auch bei der Erschaffung (aller Dinge), der Versorgung (aller Lebewesen), und der Ausführung (all Seiner Pläne) keinen Teilhaber. Manchmal geschieht es, dass der König zwar nur einer ist, es in seiner Herrschaft auch keine Teilhaberschaft gibt, die Beamten aber in der Ausführung (seiner Pläne) sich als seine Teilhaber zählen und verhindern, dass ein jeder (frei und ungehindert) vor ihn hin treten kann. Sie sagen: »Du musst auch bei uns vorsprechen!« Gott der Gerechte, der der König aller Ewigkeiten ist, der keinen Teilhaber in Seiner Herrschaft kennt, braucht auch bei der Ausübung Seiner Herrschaft keine Helfer und keine Teilhaber. Ohne Seinen Befehl und Seinen Willen, ohne Seine Macht und Seine Kraft kann kein Ding an keinem Ding etwas bewirken. Jeder kann sich unmittelbar an Ihn wenden. Da Er keinen Teilhaber und keine Helfer hat, wird dem Mann, der sich an Ihn wenden will, nicht gesagt: »Das ist verboten. Du darfst nicht vor Ihn hin treten.« So bringt denn jedes Wort für die Menschenseele folgende frohe Botschaft:

Die Menschenseele, die den Glauben mit ihren Händen ergriffen hat, kann ohne Hindernis, ohne Einmischung, ohne Sperre, ohne Widerstand, in jeder Lage, für jeden Wunsch, in jeder Zeit, an jedem Platz, in die Audienz des majestätischen Schönen, vollkommen Allmächtigen, der alle Ewigkeiten und die Schatzkammern der Barmherzigkeit besitzt und Herr über die Schätze der Glückseligkeit ist, treten und ihre Bedürfnisse vortragen. Indem sie Seine Barmherzigkeit findet und sich auf Seine Macht stützt, kann sie vollkommene Freude und Frohsinn erlangen.

kein Ton