Brief | Sechsundzwanzigster Brief | 446
(427-475)

Und welches Volk gäbe es denn, das dreihundertundfünzig Millionen Mitglieder zählte? Und was für ein Rassismus könnte seinen Anhängern so viele Brüder – und noch dazu Brüder für Zeit und Ewigkeit! – bescheren wie der Islam? Und dabei hat noch der Gedanke des Nationalismus in der Geschichte sehr viel Unheil angerichtet.

Zum Beispiel: Die Omayyaden beleidigten die islamische Welt, indem sie nationalistische Gedanken mit ihrer Politik vermischten und zogen dadurch zugleich sehr viel Unheil auf sich herab. So hat sich auch unter den Völkern Europas der Rassismus sehr weit verbreitet und dadurch hat sich neben der so unheilvollen ewigen Feindschaft zwischen Franzosen und Deutschen in den fürchterlichen Ereignissen während des Weltkrieges gezeigt, welch eine zerstörerische (Wirkung) der Nationalismus über die Menschheit gebracht hat. Zudem wurden auch hier bei uns zu Beginn der Freiheit (also der zweiten Verfassung seit 1908 – A.d.Ü.) – wie in der Zeit der Zerstörung des Turms von Babel die »Verästelung der Völker«, die auch als die Babylonische Sprachverwirrung bezeichnet wird und durch welche Verästelung sie dann (in alle Welt) zerstreut wurden – aus nationalistischen Gedanken heraus vor allem bei den Griechen und Armeniern sehr viele Flüchtlingsorganisationen, sogenannte »Clubs« gebildet, welche dann ihrerseits wieder eine Spaltung der Herzen herbeiführten. Und von da an bis heute hat der Zustand derer, die den Fremdlingen auf den Leim gekrochen waren und verloren gegangen sind, gezeigt, welche Zerstörungen der Nationalismus angerichtet hat.

Heute, wo die Völker und Stämme der islamischen Welt einander am meisten brauchen und eines noch mehr unterdrückt ist als das andere, noch ärmer ist als das andere und unter der Fremdherrschaft zu leiden hat, einander unter nationalistischen Gedanken als Ausländer anzusehen und einander als Feinde zu betrachten, ist eine solche Katastrophe, wie sie gar nicht beschrieben werden kann. Wollte jemand, weil er nicht von einer Mücke gestochen werden will, einer gefährlichen Schlange den Rücken kehren, um sich gegen einen Mückenstich zur Wehr zu setzen, so wäre das der gleiche Wahnsinn wie, der Idee des Rassismus entsprechend, den Staaten Europas, riesenhaften Drachen vergleichbar, keine Aufmerksamkeit schenken zu wollen, zu einer Zeit, wo diese in ihrer unersättlichen Gier ihre Krallen öffnen, ja sogar ihnen auch noch zu helfen, und dabei den Mitbürgern in den östlichen Provinzen, oder den Glaubensbrüdern im Süden gegenüber Feindschaft zu nähren und Front gegen sie zu machen, verursacht einen Schaden bis hin zur Vernichtung. Grundsätzlich gibt es unter denen dort im Süden keinen Feind, gegen den wir Front machen müssten. Was aus dem Süden zu uns gelangt ist, sind die Strahlen des Qur’an. Zu uns gekommen ist das Licht des Islam. Es ist in uns und findet sich überall.

kein Ton