Brief | Achtundzwanzigster Brief | 527
(477-527)

Antwort: Die Schiiten sind von seinem Glauben überzeugt. Die meisten Sunniten sind nicht von seinem Glauben überzeugt. Was ich in meinem Herzen empfinde, ist folgendes: Abu Talib mochte die Botschaft (Risalah) des Ehrenwerten Gesandten, mit dem Friede und Segen sei, nicht.

Er liebte dagegen sehr in seiner Eigenschaft als eine Persönlichkeit und als Mensch. Diese seine – durchaus ernsthafte – Liebe und Zärtlichkeit wird sicherlich nicht ohne Wirkung geblieben sein. Abu Talib hatte in der Tat Gottes Ehrenwerten Geliebten stets in wahrhaft aufrechter Weise geliebt, sich stets für ihn eingesetzt und ihn beschützt. Wenn Abu Talib, der nicht wegen seines Unglaubens (inkar) oder aus Verstocktheit, vielmehr auf Grund von Gefühlen der Scham und mit Rücksicht auf sein Ansehen im Stamm nie ein formales Glaubensbekenntnis abgelegt hatte, auch zur Hölle gegangen wäre, so hätte doch Gott der Gerechte zum Lohn für seine guten Taten eine Art persönliches Paradies inmitten der Hölle erschaffen können. So wie Er manchmal an einigen Plätzen mitten im Winter einen Frühling zu erschaffen und den Kerker eines Gefangenen durch den Schlaf in einen Palast zu verwandeln vermag, so vermag er auch eine persönliche Hölle in ein persönliches Paradies zu verwandeln...

»Und alles Wissen ist bei Gott. Und das Verborgene kennt niemand außer Gott.« »Gepriesen seist Du! Kein Wissen haben wir, außer dem das Du uns gelehrt hast. Fürwahr, Du bist der Allwissende, der Allweise.« (Sure 2, 32)

kein Ton