Brief | Neunundzwanzigster Brief | 537
(528-621)

So werden denn nun die ganze Vergangenheit und auch die Zukunft der Gegenwart gleich. Seine Ansprache richtet sich an das ganze Menschengeschlecht als eine einzige (große) Versammlung, deren unterschiedliche Reihen auf diese Weise (doch zusammen) eine (einzige) Gemeinde bilden. Und dann sah ich, dass jede einzelne Ayah des Qur’an über eine erhabene Macht verfügt, eine sprachliche Eleganz und Schönheit, die sie aus der ganzen Größe und Weite ihres Status (maqam) empfangen hat, ihren außerordentlich zahlreichen, verschiedenen, bedeutenden Ansprechpartnern, durch ihren Sprecher von Ewigkeit her, dem einen von unendlicher Größe und Majestät, und von ihrem erhabenen Interpreten, der den Rang (maqam) des Geliebten Gottes einnimmt. Und ich sah jede einzelne Ayah in strahlendem, dem fürwahr strahlenden Licht seiner Wunderhaftigkeit. Und dann erscheint nicht nur der ganze Qur’an, oder eine Sure, oder eine Ayah, sondern jedes einzelne Wort als ein Wunder. »Lobpreis und Dank sei Gott für das Licht des Glaubens und für den Qur’an!«, sagte ich da und erwachte aus meiner inneren Schau (hayal), welche doch reine Wahrheit war, die gleiche wie die, in die ich mit dem »nun« des eingetreten war, und ich verstand, dass nicht nur die Ayat des Qur’an und seine Worte, sondern auch einige seiner Buchstaben wie das »nun« in ein leuchtender Schlüssel zu bedeutenden Wahrheiten waren.

Nachdem Intuition (qalb) und Imagination aus dem »nun« des »na’budu« herausgetreten waren, trat ihnen nun auch der Verstand entgegen und sagte: »Auch ich möchte meinen Anteil. Doch ich kann nicht fliegen, so wie ihr. Meine Füße sind dafür der Beweis, das Zeugnis. Genauso wie in i542 und i543 ist es notwendig, den Weg, der zum Schöpfer (Khaliq) führt, welcher Ma’bud (der Angebetete) und Muste’an (der um Hilfe Angeflehte) ist, aufzuzeigen, damit ich mit euch gehen kann.« Und dann geschah es, dass es in meinem Herzen aufkam: Sage zu diesem verwunderten Verstand:

Betrachte alles (maudjudat), was es da im Universum gibt: ob es lebend oder leblos ist: in vollkommenem Gehorsam und einer perfekten Ordnung hat alles seine Aufgabe und betet an, indem es seine Pflicht (vasife) erfüllt. Obwohl manche Dinge kein Bewusstsein und kein Gefühl haben, erfüllen sie doch ihre Aufgabe (vasife), wie gesteuert von einem, der über Bewusstsein verfügt, die Ordnung liebt und sie zu Dienst und Anbetung anleitet. Das aber heißt: es gibt einen in Wahrheit Angebeteten (Ma’budu bi-l’Haq) und Obersten Befehlshaber (Amir-i Mutlaq), der sie in Dienst (ibadet) nimmt und leitet.

Betrachte ferner alles (maudjudat), was da ist und besonders, was da lebt. Alle (lebenden Dinge) haben sehr viele und sehr verschiedene Bedürfnisse und besonders viele unterschiedliche Wünsche für ihren Fortbestand und die Erhaltung ihrer Existenz.

kein Ton