Blitz | Siebzehnter Blitz | 189
(163-203)

Dieses Grab ist die erste Wohnstatt auf dem Weg aus dieser flüchtigen Welt in die Welt eines ewig Abgeschieden-seins und die erste Tür, die sich zu ihr öffnet. Und ich habe mit absoluter Sicherheit verstanden, dass dieser Weltbereich (dunya), an den ich gefesselt und in dem ich gefangen bin, nur vergänglich ist. Er wird sterben, untergehen und verschwinden. Und wie man beobachten kann, ziehen alle Lebewesen in ihm, Karawane um Karawane durch ihn hindurch und gehen verloren. Und besonders für solche, die so wie ich in sich eine eigenwillige Seele tragen, ist diese Welt besonders grausam und trügerisch. Für eine Freude, die sie gibt, lässt sie (die Menschen) tausend Schmerzen erleiden. Für eine Traube, die sie gibt, teilt sie hundert Ohrfeigen aus.

Oh Du mein Barmherziger Herr und Freigiebiger Schöpfer! Entsprechend dem Geheimnis von

»Alles, was kommt, ist nahe.«

erkenne ich heute: Ich werde mich binnen kurzer Zeit in mein Leichentuch hüllen, in meinen Sarg steigen und mich von meinen Freunden verabschieden. Während ich mich dem Grabe zuwende und davon gehe, rufe ich weinend in der Sprache des Zustandes meiner Leiche und mit den Ausdrücken der Sprache meines Geistes (ruh) am Hofe (dergah) Deines Erbarmens: Gnade und Erbarmen (el aman), oh Erbarmer, oh Barmherziger, errette mich vor der Schande meiner Sünde!

So habe ich denn den Rand meines Grabes erreicht. Das Leichentuch um meinen Leib geschlungen stehe ich am Rande meines Grabes, oberhalb meines Leichnams, erhebe mein Haupt zum Dergah Deines Erbarmens und schreie klagend, mit ganzer Kraft: Gnade und Erbarmen (el aman), oh Erbarmer, oh Barmherziger, befreie mich von der schweren Bürde meiner Sünden!

So bin ich denn nun in das Grab hinabgestiegen. Ich bin eingehüllt in mein Leichentuch. Die mich bis hierher begleitet haben, haben mich hier zurückgelassen und sind davon gegangen. Ich aber warte auf Deine Verzeihung und Dein Erbarmen... Nun kann ich bezeugen, dass es keinen Ort der Zuflucht und keine Rettung gibt außer bei Dir. Und mit all meiner Kraft rufe ich zu Dir, mit dem hässlichen Gesicht meiner Sünden, der wilden Gestalt meiner Auflehnung und aus der Enge dieser Stätte heraus:

Gnade und Erbarmen (el aman), oh Erbarmer, oh Barmherziger, oh Du mein Richter (Deyyan), befreie mich aus dieser Gesellschaft meiner hässlichen Sünden, weite (meiner Seele) diesen Platz! Oh mein Gott, Dein Erbarmen ist meine Zufluchtsstätte und Dein Geliebter (Habieb), das Erbarmen aller Welt, ist das Fahrzeug, um Dein Erbarmen zu erlangen. Nicht Dich klage ich an, sondern meine Seele (nefs) und meinen eigenen Zustand (hal) beklage ich vor Dir!

kein Ton