Brief | Sechster Brief | 30
(29-33)

Erstens: Es ist ein Geheimnis des Alters, dass die überwältigende Mehrheit derer, die mir nahe standen, Freunde und Verwandte, mich in der Fremde allein gelassen hat. Sie sind in die Zwischenwelt (Alem-i Berzah) hinüber gegangen und haben mich hier zurückgelassen. In mir blieb nichts als Heimweh. So öffnete sich mir in dieser Fremde noch ein weiterer Bereich dieser Fremde. Es entstand in mir ein Gefühl der Trennung und der Fremde gegenüber den meisten Geschöpfen, mit denen ich noch im vergangenen Frühling verbunden war und die mich nun verlassen hatten. Und inmitten dieser Fremde öffnete sich mir noch ein weiterer Kreis der Fremde: man hatte mich in die Trennung von meiner Heimat und den Lieben daheim fallen und darin allein gelassen, sodass mich ein Gefühl der Trennung überkam und noch eine neue Fremde in mir geboren wurde. Und in dieser Fremde legte sich mir die Fremde der Nacht und der Berge wie noch eine neue Fremde auf mein Gemüt. Und aus dieser Fremde heraus erkannte ich nun, dass meine Seele (ruh), die bereit ist, aus diesem vergänglichen Gasthaus die Reise in die unendliche Ewigkeit anzutreten, sich hier in einer überwältigenden Fremde befindet. »Fasubhana’llah« (gepriesen sei Gott!) sagte ich da und dachte darüber nach, wie man diese Fremde und Dunkelheit ertragen könne. Da schrie mein Herz:

»Oh Herr! Ich bin in der Fremde, ein Nichts, schwach und ohne Macht, ohne Kraft.

Alt und krank und hilflos bin ich; und keine Wahl mehr ist mir geblieben.

Ich flehe zu Dir um Deine Gnade! Ich suche Deine Vergebung.

Vor Deinen Toren, oh DU Mein Gott, stehe ich und rufe zu Dir um Deine Hilfe.«

Da kamen mir plötzlich das Licht des Glaubens, der Segen des Qur’an und die Freigiebigkeit des Allbarmherzigen zu Hilfe. Sie verwandelten diese fünf Fremdheiten, die mir so voll Dunkelheit gewesen waren und es öffnete sich mir ein lichtvoller, vertrauter Kreis.

kein Ton