Brief | Sechster Brief | 33
(29-33)

Nun also meine Brüder sind diese Fremdheiten, die mir so voll Dunkelheit gewesen waren, durch das Licht des Glaubens wirklich erhellt und erleuchtet worden. Doch wirken sie immer noch in gewissem Grade auf mich ein und haben mir den folgenden Gedanken eingegeben: Ist denn nun, da ich nun einmal ein Fremdling bin, der in der Fremde lebt und in die Fremde geht, meine Aufgabe in dieser Herberge beendet, sodass ich nun euch und meine »Sözler« zu Stellvertretern ernennen und alle meine Bindungen sämtlich abbrechen kann...

Dieser Gedanke war mir in den Sinn gekommen und darum hatte ich euch auch gefragt: Sind die bereits niedergeschriebenen »Sözler« schon ausreichend? Fehlt daran noch etwas? Das heißt: Ist meine Aufgabe nun beendet? sodass ich in der Ruhe meines Herzens mich in eine leuchtende, wohltuende, wahrhaftige Fremde stürzen und die Welt vergessen könnte, so wie Maulana Djelaluddin gesagt hat:

»Weißt du, was Ekstase (sema’) ist? Sich selbst verlieren, in der völligen Vergänglichkeit einen Vorgeschmack der Ewigkeit genießen.«

Darf auch ich so sagen und nach einer erhabenen Fremde suchen? Darum also habe ich euch mit dieser Frage belästigt.

»Der Beständige ist der, der bleibt und besteht.«

Said Nursi

kein Ton