Brief | Zwanzigster Brief | 347
(300-352)

Antwort: Wir haben bereits in vielen »Sözler« (Worten) erklärt und bewiesen, dass alles Sein (maudjudat), sobald man es auf den einen Künstler zurückführt, so einfach und leicht (erklärt) werden kann wie eine einzige (Schöpfung). Führt man es hingegen auf Vielfältige Ursachen und auf die Natur zurück, so wird die (Erschaffung) einer einzigen Fliege so schwierig und kompliziert wie die aller Himmel, die einer Blume wie die des ganzen Frühlings, die einer einzigen Frucht wie die eines ganzen Gartens. Da diese Thematik bereits in anderen »Sözler« (Worten) erforscht und erklärt worden ist, wollen wir sie hier auf ihnen beruhen lassen und sie anhand von drei Beispielen zu drei Hinweisen erläutern, welche es der Seele ermöglichen, sich von dieser Wahrheit zu überzeugen:

Erstes Beispiel: Ein kleines durchscheinendes glänzendes Stäubchen kann, allein und für sich selbst gelassen, noch nicht einmal einem Lichtfunken (von der Größe) eines Streichholzköpfchens Platz bieten und ihm als Quelle dienen. Seiner Kapazität und der eigenen Größe entsprechend kann es nicht mehr Licht in sich beherbergen, als es einem so winzig kleinen Stäubchen entspricht. Wenn sich dieses Stäubchen aber mit der Sonne verbindet, ihr sein Gesicht zuwendet, sein Auge öffnet und sie anblickt, kann es diese riesige Sonne mit ihren Strahlen, mit ihren sieben Farben, mit ihrer Wärme, ja sogar mit ihrer Entfernung (virtuell) in sich aufnehmen und so eine Art riesiger Erscheinungsform darstellen. Das also heißt, dass ein solches Stäubchen, sich selbst überlassen, nicht mehr zu leisten vermag, als das, was einem solchen Stäubchen entspricht, während es in seiner Funktion als Beamter der Sonne, ihr zugehörig und ihr Spiegelbild, wie die Sonne, bei der Ausführung (der Aufgaben) der Sonne selbst ein winzig kleines Musterbeispiel von ihr darstellen kann.

»Bei Gott sind die erhabensten Gleichnisse.« (Sure 16, 60)

Sobald sich also alles Sein, ja sogar jedes einzelne Atom auf eine Vielheit, auf Ursachen, Partner, die Natur, auf sich selbst stützen müßte, so müßte auch jedes Atom und alles Sein entweder über ein umfassendes Wissen und eine absolute Macht verfügen können, oder aber unendlich viele unsichtbare Maschinen oder Druckereien in sich enthalten, damit es die ihm übertragenen wundervollen Aufgaben ausführen könnte. Wenn sich aber diese Atome auf den EinenAllgegenwärtigen (Vahidi Ahad) stützen können, dann ist auch jedes einzelne Kunstwerk, ein jedes Atom mit Ihm verbunden. Es gilt als Sein Beamter. Diese Zugehörigkeit läßt es Seine Erscheinung zum Ausdruck bringen. Und durch seine Erscheinungsweise und durch seine Verbundenheit kann es sich auf sein unbegrenztes Wissen und Seine Allmacht stützen. In der Kraft seines Schöpfers kann es dann Arbeiten und Aufgaben erfüllen, die millionenfach mehr als seine eigene Kraft erfordern, entsprechend dem Geheimnis und aus dieser Verbundenheit heraus.

kein Ton