Brief | Zwanzigster Brief | 349
(300-352)

Drittes Beispiel: Es waren einmal zwei Freunde. Die wollten über ein Land, das sie noch nie gesehen hatten, eine erdkundliche Arbeit mit statistischen Angaben verfassen. Der eine von ihnen begab sich in den Dienst des Königs dieses Landes und begab sich in das Telephon und Telegraphenamt. Mit einer Telephonleitung für zehn Para verband er sein eigenes Gerät mit der staatlichen Leitung und nimmt nun überall hin Verbindung auf, tauscht Nachrichten aus und empfängt Informationen. So kann er nun ein ganz vorzügliches erdkundliches Werk von künstlerischer Vollendung abfassen und mit allen statistischen Angaben versehen.

Was aber den anderen (der beiden) Freunde betrifft, so wird dieser entweder fünfzig Jahre lang ständig auf Reisen sein, sich unter vielen Strapazen überall umschauen und jeder Erzählung lauschen oder aber Millionen Pfund für ein landesweites Telephon und Telegraphennetz ausgeben müssen, um auch ein solches wie der König zu besitzen und dann, gleich seinem oben erwähnten Freund, ein so vollkommenes Werk schreiben zu können.

»Bei Gott sind die erhabensten Gleichnisse.« (Sure 16, 60)

Sobald also all die zahllosen Geschöpfe und alles Sein auf den EinenAllgegenwärtigen (Vahidi Ahad) zurückgeführt werden, so wird zu gleicher Zeit ein jedes Ding zu Seinem Erscheinungsort und dadurch, dass es zu diesem Erscheinungsort der Urewigen Sonne wird, erlangt es Kontakt zu den Gesetzen Seiner Weisheit, den Grundsätzen Seines Wissens und den Bestimmungen Seiner Macht. Zugleich empfängt es den Göttlichen Funken, der durch die Kraft und Macht Gottes zu einem alles sehenden Auge, einem allschauenden Antlitz und einem alles bewirkenden Wort wird. Reißt jedoch diese Verbindung ab, so wird es zugleich auch von allen anderen Dingen abgeschnitten und schrumpft auf die Winzigkeit seiner bloßen Existenz zusammen. In diesem Fall müßte es über eine absolute Göttlichkeit verfügen, um die Funktionen ausüben zu können, die es in seinem früheren Zustand erfüllt hatte.

Zusammenfassung: Auf dem Wege der göttlichen Einheit (Vahdet) und des Glaubens (iman) liegt eine Einfachheit und Leichtigkeit im Grade einer Notwendigkeit, auf dem der Abgötterei (shirk) und der Ursachen dagegen Schwierigkeiten und Umständlichkeiten im Grade einer Unmöglichkeit. Denn ein einziger kann ohneMühe vielen Dingen eine Form geben und ein Ergebnis zustande bringen. Wenn es dagegen vielen Dingen überlassen bliebe, eine solche Form zustande zu bringen und dieses Ergebnis zu erreichen, könnte dies nur mit sehr vielen Anstrengungen und sehr vielen Unternehmungen zuwege gebracht und ein Ergebnis erreicht werden.

kein Ton