Brief | Dreiundzwanzigster Brief | 383
(381-390)

Zu Ihrer Ersten Frage: Wie sollten Gläubige am besten für andere Gläubige beten?

Antwort: (Gebete) müssen im Rahmen der gegebenen Umstände annehmbar sein. Denn ein Gebet wird unter bestimmten Bedingungen annehmbar (makbul). Ihre Annehmbarkeit wächst je nach der Zahl annehmbarer Umstände. Zum Beispiel: Wenn man beten will, beginne man damit, um Verzeihung zu bitten und sich so innerlich zu reinigen. Danach spreche man den Segen über unseren Propheten aus, ein Gebet, das stets angenommen wird und verbinde es sodann als eine Art Fürsprache (mit dem eigenen Gebet) und schließe mit einem erneuten Segen für den Propheten. Denn ein Gebet, das zwischen den beiden (Segnungen des Propheten, die allzeit angenommen werden) ausgesprochen wurde, wird gleichfalls stets angenommen.

Zudem »soll man (ehrlicherweise) in seiner Abwesenheit für ihn beten.« Und man soll auch jene einflussreichen Gebete verwenden, wie sie in Qur’an und Hadith zu finden sind. Zum Beispiel:

»Oh Gott, ich bitte Dich um die Vergebung und das Wohlbefinden für mich und für ihn (N.N.) in dieser und in jener Welt. Unser Herr, gib uns Gutes in der diesseitigen und in der jenseitigen Welt und bewahre uns vor der Strafe des Feuers!«

(Von solchen) ganz allgemeinen Bittgebeten gleich diesen, die aufrichtig und ehrlich, demütigen und ruhigen Herzens dargebracht werden, nach den täglichen Gebeten (Namaz) und besonders nach dem Morgengebet, besonders an heiligen (mubarak) Orten, in einer Moschee, an einem Freitag, besonders in (jener, zwar geheimen) Stunde, in der (freitags die Gebete) erhört werden, in den heiligen drei Monaten (Radjab, Scha’aban, Ramadan), besonders in den heiligen Nächten, besonders in der Nacht der Bestimmung (qadir, im Ramadan) dargebracht werden, darf man mit Recht erwarten, dass sie von der göttlichen Gnade und Barmherzigkeit (rahma) angenommen werden. Das Ergebnis solch annehmbarer Gebete zeigt sich entweder schon in dieser Welt, und zwar genau in der erwünschten Weise, oder sie werden doch angenommen in einer dem Gebet entsprechenden Weise nach der Art des Jenseits und des Ewigen Lebens. Das heißt also, wenn etwas nicht genau in der gewünschten Weise geschieht, sollte man nicht sagen, dass das Gebet nicht erhört wurde, sondern dass es in einer besseren Form erhört worden ist.

kein Ton