Brief | Vierundzwanzigster Brief | 402
(391-425)

Nach dem selben Gesetz, nach dem der Allmächtige Schöpfer einer Mücke in Weisheit das Leben schenkt, nach dem gleichen Gesetz belebt Er in jedem Frühling auch die Platane vor unseren Augen, nach dem selben Gesetz belebt Er in jedem Frühling auch den Erdball und nach dem gleichen Gesetz wird Er auch am Auferstehungstage die Geschöpfe wieder beleben.

Auf dieses Geheimnis weist auch der Qur’an hin, wenn er sagt:

»Eure Erschaffung und eure Wiedererweckung ist nicht mehr als die einer einzelnen Seele.«

und so weiter, vergleiche entsprechend!

Gleich diesem gibt es noch viele andere Gesetze des Herrn, die von den Elektronen angefangen bis zum gesamten Weltall hin wirksam sind. So betrachte denn die Größe dieser Gesetze, die im Wirken des Herrn sichtbar werden, achte auf den Umfang ihrer Gültigkeit und erkenne darin das Geheimnis der Einheit (vahdet)! Wisse, dass jedes Gesetz ein Zeugnis für diese Einheit ist! Diese so zahlreichen und so großartigen Gesetze sind in der Tat, da jedes von ihnen eine Erscheinungsform des Wissens (ilim) und Wollens (irade), überall einheitlich (vahid) gültig und allumfassend ist, ein absolut sicherer Beweis für die Einheit (vahdaniyet) des Meisters, für sein Wissen und Wollen. So weisen denn die meisten Beispiele in den meisten »Worten« (Sözler) auf die Richtigkeit desselben Gesetzes hin, indem sie jeweils mit einem kleinen Beispiel auf den Zipfel eines solchen Gesetzes hinweisen, was zu beweisen war. Da aber nun einmal durch ein solches Beispiel die Richtigkeit des Gesetzes aufgezeigt wird, kann es nach Art einer logischen Beweisführung (mantik) mit Gewissheit den Beweis für das erbringen, was zu beweisen war. Das heißt, dass die meisten Beispiele in den »Worten« (Sözler) die Kraft je eines sicheren Zeugnisses, eines unwiderlegbaren Beweises haben.

Zweiter Abschnitt: Wie wir bereits in der zehnten »Wahrheit« (Hakikat) des Zehnten »Wortes« (Söz) gesagt haben, ist die Zahl der Ziele und Bedeutungen (hikmet) jeder einzelnen Blüte, jeder einzelnen Frucht (eines Baumes) ebenso groß wie die Zahl der Blüten und Früchte, die dieser Baum trägt. Von diesen Bedeutungen aber gibt es drei Arten. Die erste Art ist dem Meister zugewandt, weist auf die Ornamente Seiner Namen hin. Eine andere Art ist den bewusstseintragenden Wesen zugewandt, in deren Augen (diese Blüten und Früchte) kostbare Briefe und bedeutsame Worte (Gottes) sind. Eine letzte Art ist dem eigenen Sein (nefs) und Leben (hayat) und der Beständigkeit (beqa) zugewandt.

kein Ton