Brief | Achtundzwanzigster Brief | 484
(477-527)

abzustreiten, und weil sich den Leuten des Irrglaubens, wenn sie anderenfalls die offensichtliche Bedeutung dieser Hadith anerkennen und sie so weiter verbreiten, ein Weg zur Kritik öffnet und sie dann sagen können, dass sie ein Aberglaube sei, und da nun einmal die Aufmerksamkeit in unnötiger und in negativer Weise auf (die Möglichkeit einer) allegorischen (Ausdeutung) dieser Hadith gelenkt wurde und es viele Hadithe dieser Art gibt, ist es sicherlich notwendig, eine Ausdeutung zu bringen, die ihre Zweifel wieder ausräumt, und auch erforderlich, unabhängig von der Authentizität dieser Hadith, (im Folgenden) deren Sinn herauszustellen.

So wollen wir denn hier die ausführlichen Erklärungen in den bereits niedergeschriebenen Abhandlungen, wie z.B. die Zwölf Pfeiler des Dritten Astes, den Vierten Ast im Vierundzwanzigsten Wort, den Zweiten Grundsatz im Vierten Hinweispunkt des Neunzehnten Briefes, wo die beiden Arten der Offenbarung behandelt wurden, als ausreichend betrachten und mit einem kurzen und bündigen Hinweis auf den Sinn (dieser Hadith) hinweisen. Es ist dies wie folgt:

Die Engel sind nicht an eine einzige Gestalt gebunden wie die Menschen. Obwohl sie einzelne Personen sind, ist doch jeder auch eine Gesamtheit (wie z.B. Spiegelbilder – A.d.Ü.). Hasret-i Asrail, mit dem der Friede sei, ist der oberste der Engel, die damit beauftragt sind, die Seelen (ruh) herauszuziehen.

»Zieht Hasret-i Asrail, mit dem der Friede sei, die Seele eines jeden Verstorbenen persönlich heraus? oder ziehen seine Helfer sie heraus?« In dieser Angelegenheit gibt es drei Auffassungen (meslek):

Erste Auffassung: Asrail, mit dem der Friede sei, zieht die Seele eines jeden heraus. Eine Arbeit behindert eine andere Arbeit nicht, denn er ist eine Lichtgestalt. Wenn (eine Gestalt) aus Licht ist, so kann sie in zahllosen Spiegeln an zahllosen Orten als Person anwesend sein und sich an ihnen verkörpern. Die Verkörperung eines Lichtwesens besitzt die selben charakteristischen Eigenschaften des Lichtwesens selbst. Sie wird als ein und dasselbe Wesen betrachtet und ist kein anderes. So wie das Spiegelbild der Sonne ihr Licht und ihre Wärme ausstrahlt, so sind auch die Abbildungen der Geistwesen, wie die der Engel in den verschiedenen Spiegeln der Bilderwelt ihnen gleich und strahlen ihre persönlichen Eigenschaften aus. Doch entspricht ihre Rückspiegelung der jeweiligen Eigenschaft des reflektierenden Hintergrundes. So wie Hasret-i Cebrail (Gabriel), mit dem der Friede sei, zur gleichen Zeit in der Gestalt Dihyas vor den Sahabis erschien, so war er im selben Augenblick auch an tausend anderen Orten in verschiedenen Gestalten zugleich zugegen und warf sich zugleich auch mit seinen gewaltigen, den Osten wie den Westen umspannenden Flügeln, vor Gottes gewaltigem Throne nieder. Seine Verkörperung zeigte sich entsprechend den Eigenschaften des betreffenden Ortes und war zugleich an Tausenden von Orten gegenwärtig.

kein Ton