Brief | Neunundzwanzigster Brief | 562
(528-621)

Genau wie in diesem Beispiel ist auch Asien und die islamische Welt eine gewaltige große Moschee. Und in ihr sind die Leute des Glaubens und der Wahrheit die ehrenwerte Gemeinde dieser Moschee (in unserem Beispiel). Was die nichtsnutzigen Kinder betrifft, so sind es die Speichellecker mit dem Verstand eines Kindes. Die sittenlosen Schelmen sind alle diese fränkisch (d.h. westlich) gesinnten Strolche, die ihr (türkisches) Vaterland und ihren (islamischen) Glauben nicht mehr kennen. Was die Touristen aus dem Ausland betrifft, so handelt es sich hier um Journalisten, die fremdländische Ideen verbreiten. Jeder Muslim aber, besonders wenn er einer von den tugendhaften und vollendeten ist, hat seinen Platz in der Moschee entsprechend seinem Grad und Rang, der allen sichtbar ist, sodass er die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich lenkt. Wenn die Taten und Handlungen (dieses Muslims) aus den heiligen Wahrheiten und den Gesetzen heraus entstehen, die der Weise Qur’an lehrt, und sie der Wahrhaftigkeit und dem Wohlwollen Gottes entsprechen, die das grundlegende Geheimnis des Islam sind, so liest (er in dieser Weise gewissermaßen) innerlich und ohne Worte die qur’anischen Ayat, dann schließt er sich damit innerlich auch in das immerwährende Gebet (vird-i sebani) eines jeden in der islamischen Welt mit ein

»Oh Gott vergib allen gläubigen Männern und Frauen!« (Du’a)

und erhält seinen Anteil an ihm und wird so mit der ganzen Gemeinde (umma) brüderlich verbunden. Nur in den Augen einiger törichter Leute, die in die Irre gehen und von denen einige wilden Tieren, andere bärtigen Kindern gleichen, kann einen solchen Wert nicht erkennen. Wenn einer von ihnen sich von seinen Vorvätern lossagt, dem Urgrund, aus dem seine Ehre und seine Geschichte erwächst, auf die er stolz ist, und in seinem Geist die leuchtende Straße seiner rechtschaffenen Vorgänger verlässt, den sie doch für ihren Stützpunkt gehalten hatten, und dann Dinge tut, durch die er seiner eigenen Lust und Laune folgt und wie ein Heuchler nach Ruhm sucht und nach Neuerungen (bid’a) strebt, so wird er in den Augen der Leute der Wahrheit und des Glauben auf die allerunterste Stufe herabsinken.

Nach dem Geheimnis des Hadith

»Achte die Einsicht eines Gläubigen, denn er schaut im Lichte Gottes!«

schaut das Herz selbst noch eines einfachen und unwissenden Gläubigen, auch wenn sein Verstand es nicht bewusst wahrnimmt, mit Kälte und Abscheu, auf solche eigensinnige und selbstsüchtige Menschen.

Und so steigt denn der Mann, der doch eigentlich fortgetrieben wird, von seinem Willen aufzusteigen und besessen ist von der Gier nach Ruhm, jener zweite Mann, in den Augen einer zahllosen Gemeinde hinab zu den Niedrigsten der Niedrigen.

kein Ton