Blitz | Vierundzwanzigster Blitz | 282
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Doch die Aufhebung der Verhüllung fördert die Zahl der Eheschließungen nicht, sondern vermindert sie beträchtlich. Denn ein junger Mann, der zeitgemäß lebt, selbst wenn er noch so freie Ansichten vertritt, möchte, eine (anständige und) unbescholtene Lebensgefährtin haben. Weil er aber nicht will, dass sie seine, der Zeit entsprechende Lebensweise und seine modernen Ansichten teilt, d.h. offen und freizügig gekleidet geht, so bleibt er Junggeselle. Ja vielleicht verfällt er sogar einem unzüchtigen Lebenswandel. Doch bei einer Frau ist dies nicht so. Sie kann über ihren Mann nicht in diesem Maße verfügen. Denn eine Frau, die innerhalb ihres familiären Reiches, als die Innenministerin, einer Beamtin gleicht, die das gesamte Eigentum ihres Mannes, seine Kinder und alles schützt und bewahrt, was ihm gehört, ist in ihrem eigentlichen Wesen Ergebenheit und Zuverlässigkeit. Offenheit und Freizügigkeit tut dieser Ergebenheit Abbruch. Damit schwindet in den Augen ihres Mannes ihre Zuverlässigkeit und bereitet ihm somit innere Unruhe und Qual. Ja sogar Mut und Freigiebigkeit, die bei den Männern als zwei Tugenden angesehen werden, werden bei den Frauen zu deren Untugenden gezählt, weil das der Zuverlässigkeit und Ergebenheit schadet. Aber es ist nicht die Aufgabe des Mannes, seiner Frau als Kämmerer zu dienen und ihr seine Ergebenheit zu bezeigen, sondern vielmehr sie zu beschützen, sie lieben und zu verehren. Darum ist es für sie unmöglich, über ihren Mann zu verfügen und ihn zu beherrschen. Doch kann er mit anderen Frauen die Ehe eingehen (unter den selben, oben angeführten Bedingungen - A.d.Ü.)!

Unser Land kann nicht nach europäischen Verhältnissen beurteilt werden. Denn dort konnte die Ehre nur durch ziemlich drastische Methoden wie z.B. das Duell bis zu einem gewissen Grade geschützt werden. Wenn jemand die Frau eines Mannes von Ehre mit einem abschätzigen Blick betrachtete, musste er praktisch schon »Totenhemd angezogen« haben. Zudem sind die Menschen in Europa, in den Ländern mit kaltem Klima, von Natur aus kalt wie das Klima dort. Hier bei uns in Asien, diesem Kontinent der islamischen Welt nämlich, haben die Länder ein verhältnismäßig heißes Klima. Es ist ja bekannt, dass geographische und klimatische Verhältnisse ihre Wirkung auf den Charakter des Menschen haben. In diesem kalten Land unter diesen kühlen Menschen könnte eine offene und freizügige Kleidung; welche sonst eine animalische Lüsternheit zu erregen vermag, vielleicht nicht so viel Missbrauch und Kraftvergeudung verursachen. Doch offene und freizügige Kleidung, welche den menschlichen Leidenschaften der in heißen Ländern so hochempfindlichen und leicht erregbaren Menschen immer wieder in Aufregung zu versetzen vermag, ist mit Sicherheit eine Ursache tut öfteren Missbrauch, Kraftvergeudung und Schwächung der Potenz. So glaubt man, an Stelle eines natürlichen Bedürfnisses einmal im Monat oder in zwanzig Tagen alle paar Tage seine Kraft wieder vergeuden zu müssen. In diesem Falle neigt der Mann, der sich in jedem Monat bis zu fünf, zehn Tagen wegen der Menstruation einer Frau oder anderer Hinderungsgründe von ihr fern halten muss und wenn er sich selbst nicht beherrschen kann, dazu, Schamloses zu tun.

kein Ton