Blitz | Fünfundzwanzigster Blitz | 302
(290-311)

Ja, ein Teil der Krankheiten, welche zum Tode führen, gilt als ein Martyrium der Seele und verleiht einen Grad von Heiligkeit, der dem eines Bekenners entspricht. Kurzum:

Es gibt besonders gesegnete Krankheiten, wie solche, die bei Geburt eines Kindes auftreten *, Ertrinken, Verbrennen, Bauchhöhlenvereiterung sowie Seuchen, die mit dem Tode den Grad der Heiligkeit verleihen. Und weil die Krankheit die Liebe zur Welt und das Interesse an ihr schwächt, mildert sie den Schmerz, der für Weltleute wegen der mit dem Tod verbundenen Trennung von der Welt besonders traurig und bitter ist, ja, lässt den Tod zuweilen sogar herbeisehnen.

Sechzehntes Heilmittel: Oh du Kranker, der du dich über Langeweile beklagst! Krankheit lehrt tiefe Hochachtung und erzieht zu innigem Mitleid, zwei sehr gute Eigenschaften, die für das menschliche Gemeinschaftsleben von ganz besonderer Wichtigkeit sind. Denn sie bewahren ihn vor der Selbstzufriedenheit, die den Menschen zu Unbarmherzigkeit und Grausamkeit führt. Denn:

»Fürwahr ist der Mensch rebellisch und denkt, er sei sich selbst genug.« (Sure 96, 6-7)

Der Sinn dieser Qur?anverse lehrt, dass eine eigensinnige Seele, die sich in einem aus Gesundheit und Wohlbefinden entstandenem Zustand der Selbstzufriedenheit befindet, kein Gefühl der Achtung mehr gegenüber der Hochachtung gebietenden Brüderlichkeit verspürt. Auch empfindet sie nicht die geschuldete Barmherzigkeit und Güte gegenüber diejenigen, die unter Unglück und Krankheit leiden. Sobald er aber krank wird, begreift er unter dieser Krankheit seine Schwäche und Armseligkeit, und bezeigt seinen Brüdern die gebührende Hochachtung. Er empfindet Achtung gegenüber den gläubigen Brüdern, die kamen, ihn zu besuchen oder ihm zu helfen. Und er empfindet Erbarmen gegenüber denen, die vom Unglück geplagt sind, jene aus mitmenschlichem Empfinden entstandene mitmenschliche Güte, die zugleich einer der wichtigsten Charakterzüge des Islam ist. Er vergleicht die Leidenden mit sich selbst. Sie tun ihm von ganzem Herzen leid, er erbarmt sich ihrer, hilft ihnen, wo er kann, zumindest durch sein Gebet, besucht sie zumindest nach islamischem Brauch, um sich nach ihrem Befinden zu erkundigen, und erwirbt so einen Verdienst.

Siebzehntes Heilmittel: Oh du Kranker, der du darüber klagst, dass du wegen deiner Krankheit keine guten Werke mehr tun kannst! Sei dafür dankbar, dass dir die Krankheit die Türe zu guten Werken geöffnet hat, die frei sind von allen Hintergedanken! Krankheit ist das wichtigste Fahrzeug zur Annahme seiner Gebete für einen Kranken und für die, die ihn um des Wohlgefallens Gottes pflegen, zusammen mit den Verdiensten, die sie beständig erwerben.

kein Ton