Brief | Sechzehnter Brief | 98
(83-102)

Was Gott bestimmt hat, lässt sich nicht abwenden mit des Armes Kraft.

So besitzt doch die Gerechtigkeit einen unbeugsamen Arm, ein Antlitz, das sich nicht abwendet.

Über mich nähren die Weltleute in ganz ausnehmender Weise völlig irrige Vorstellungen, als ob sie mich fürchteten. Sie bilden sich ein, ich wäre, was ich gar nicht bin und selbst wenn ich es wäre, bildete es doch nicht den Gegenstand einer politischen Verfehlung und wäre gar kein Grund zur Anklage, Dinge wie die Würde eines Scheichs, Größe, Vornehmheit, Adel, ein Stammesfürst zu sein, Einfluss und eine persönliche Ausstrahlung zu besitzen, viele Anhänger zu haben, mit seinen Landsleuten Umgang zu pflegen, sich für die Ereignisse in dieser Welt zu interessieren, ja sogar politisch aktiv zu sein und das selbst auf Seiten der Opposition, Dinge, die gar nicht auf mich zutreffen und über die sie dennoch in Aufregung geraten. Ja, während sie schon darüber reden, diejenigen zu amnestieren, die noch im Gefängnis sitzen oder schon wieder draußen sind und die doch nach ihrer Meinung gar nicht für eine Amnestie in Frage kommen, verbieten sie mir selbst nahezu alles. Ein Mann von schlechtem Ruf und obzwar sein Ruhm schon vergänglich war, hat einmal das folgende schöne unvergängliche Wort geprägt:

Wenngleich auch das Unrecht eine Kanone hätte, eine Kugel hätte, eine Burg hätte,

So besitzt doch die Gerechtigkeit einen unbeugsamen Arm, ein Antlitz, das sich nicht abwendet.

Dementsprechend sage auch ich:

Wenngleich auch sich auf Seiten der Weltleute die Souveränität findet, die Majestät sichtbar wird, die Macht zum Ausdruck kommt,

so besitzt doch durch den Segen des Qur’an sein Diener ein unbeirrbares Wissen und ein Wort, das man nicht zum Verstummen bringen kann, einen untrüglichen Sinn und ein unauslöschliches Licht.

Viele meiner Freunde haben mir ebenso wie der Kommandant, der mich überwachte, immer wieder die Frage vorgelegt: Warum kommst du nicht um einen Ausweis nach, stellst keinen Antrag?

kein Ton