Brief | Vierundzwanzigster Brief | 416
(391-425)

Vierte Anmerkung: Die schönste, feinste, süßeste, unmittelbar gegenwärtige Frucht des Gebetes und ihr Ergebnis ist folgendes: Ein Mensch, der betet, weiß, dass da jemand ist, der auf seine Stimme hört, ein Heilmittel für seinen Kummer sendet, sich seiner erbarmt und dessen allmächtige Hand, alles erreichen kann. In dieser so großen Herberge dieser Welt ist er nicht allein. Es gibt einen freigiebigen (kerim) Herrn, der sich um ihn kümmert und ihm ein Gefühl der Geborgenheit vermittelt. Und weiter erlebt (tassavvur) er sich selbst in der Gegenwart (huzur) seines Herrn, der all seine zahllosen Bedürfnisse zu befriedigen und seine zahllosen Feinde zu vertreiben vermag. So verspürt er Freude und Erleichterung, wirft eine Last, so schwer wie die ganze Welt, von seinen Schultern und sagt


»Lob und Preis sei Gott, dem Herrn der Welten!« (Sure 1, 1)

Fünfte Anmerkung: Das Gebet (dua) ist die Seele (ruh) des Gottesdienstes (ubudiyet) und das Ergebnis eines aufrichtigen Glaubens (imam). Denn ein Mensch, der betet, zeigt damit, dass es Einen gibt, Der das ganze Universum regiert, Der mich kennt und auch die unbedeutendsten Dinge über mich weiß, Der auch noch die Dinge zustande zu bringen vermag, die weit (außerhalb meiner Möglichkeiten) liegen, Der stets sieht, wie ich mich befinde (hal) und meine Stimme hört. Ja weil dies so ist und weil Er die Stimmen allen Seins hört, so hört Er auch meine Stimme.

kein Ton