Brief | Achtundzwanzigster Brief | 508
(477-527)

Für solche heiligen Blumen den Boden zu bereiten, ist notwendig. Und wir haben verstanden, dass wir mit diesem unseren Dienst den Boden für solche erleuchteten Persönlichkeiten bereiten. Da dies aber nun nicht unsere Angelegenheit ist, kann auch die Verkündigung der »Sözler« genannten, dem Bereich der göttlichen Gnade (inayat) zugehörigen Lichter keine Quelle des Stolzes oder der Selbstgefälligkeit sein. Man kann vielmehr darin nur eine Quelle der Lobpreisung und des Dankes erblicken.

Sechste Ursache: Aus der Gnade (inayat), welche Gott uns in der Abfassung der »Sözler« als unserem Dienst am Qur’an erwiesen hat, um uns im voraus zu belohnen und um unseren Eifer weiter anzufachen, resultiert unser Erfolg. Wo aber ein Erfolg ist, kann man ihn auch vorweisen. Handelt es sich aber nicht um einen Erfolg, so ist es doch wenigstens ein Geschenk (ikram), mit dem Gott uns beehrt hat. Handelt es sich aber um ein göttliches Geschenk, so ist, es zu zeigen, eine innere Dankespflicht. Handelt es sich aber auch darum nicht, so ist es doch wenigstens ein Wunder (keramet) des Qur’an, mit dem wir willentlich gar nichts zu tun haben. Es hat sich nur an uns gezeigt. Eine solche Art Wunder, das sich ohne unser Wissen und Wollen ereignet hat, vorzuweisen, schadet aber nicht. Sollte es aber mehr sein, als ein ganz gewöhnliches Wunder (keramet), dann ist es wenigstens eine Flamme eines geistigen Wunders (‘icaz) des Qur’an. Wo man aber ein Wunder vorweisen kann, da gehört es sicherlich zu diesem Wunder hinzu, bei dessen Bekanntmachung mitzuwirken. Darin liegt keineswegs eine Quelle des Stolzes und der Selbstgefälligkeit, es wird vielmehr zu einer Quelle des Lobpreises und der Danksagung.

Siebente Ursache: Achtzig Prozent der Menschheit gehört nicht zu den Quellenforschern (ehl-i tahqiq), sodass sie in die Wahrheit eindringen und Wahrheit auch als Wahrheit erkennen und anerkennen könnte. Vielmehr nehmen sie der Form nach an und stützen sich in ehrlicher Überzeugung auf das, was sie von anerkannten und vertrauenswürdigen Menschen gehört haben. Ja, sie werden sogar eine starke Wahrheit als schwach ansehen, wenn sie sich in der Hand eines schwachen Mannes befindet und eine wertlose Sache als wertvoll betrachten, wenn sie sich in der Hand eines wertvollen Menschen befindet. Deshalb also sage ich, so unwert und schwach ich in meiner Armseligkeit bin, während sich in meinen Händen die Wahrheiten des Glaubens und der Wert des Qur’an befindet und weil es notwendig ist, dass sie nicht den Blicken der meisten Menschen entschwinden, mit aller Klarheit: Wir werden ohne unser Wissen und ohne unser Zutun zum Dienst geführt. Es gibt da Einen, der uns eine wichtige Arbeit tun lässt, ohne dass wir es wissen.

kein Ton