Brief | Achtundzwanzigster Brief | 510
(477-527)

Er hat den Dienst am Qur’an, der so schwer auf meinen, zu dieser Aufgabe untauglichen, schwachen Schultern lastete, deren starken Schultern aufgeladen und in Seiner vollkommenen Güte (kerim) meine Bürde leicht gemacht. Diese gesegnete Gemeinschaft aber, die einem Kopfhörer in der drahtlosen Telegraphie vergleichbar ist, wie Hulusi sagt, oder auch einem Stromkraftwerk, wie Sabri es nennt, deren Glieder alle unterschiedliche Vorzüge und verschiedene Besonderheiten haben und die tiefen Wahrheiten des Qur’an und die Lichter des Glaubens um sich mit der Lust und Liebe, mit dem Eifer und Ernst, in dem sie einander gleichen, verbreiten und dabei jeden Winkel erreichen, die, zu einer Zeit, da das Alphabet bereits geändert worden war und es (für die alte Schriftform) keine Druckereien mehr gab, einer Zeit, in der jedoch jeder der Lichter des Glaubens bedurfte, es statt dessen aber viele Gründe dafür gab, die ihren Mut hätte brechen und die Lust hätte nehmen können, ist dieser große Eifer und ihre vollendete Begeisterung für die Dienste ganz unmittelbar ein Wunder (keramet) des Qur’an und eine offensichtliche Gnade Gottes (inayet).

So wie es in der Tat das Wunder der Freundschaft mit Gott (velayetin kerameti) gibt, so gibt es auch das Wunder einer reinen Absicht (niyet-i halisenin kerameti) und das Wunder der Aufrichtigkeit (samimiyetin kerameti = arbeiten ohne Hinter- oder Nebengedanken)... Besonders im Kreise von Brüdern innerhalb einer Bruderschaft (uhuvvet) um Gottes willen kann es wahre Wunder einer echten und aufrichtigen gegenseitigen Hilfeleistung geben. Die geistige Körperschaft einer solchen Gemeinschaft kann sogar die Gestalt einer reifen Freundschaft (veliyy-i kamil) annehmen und die Gnade Gottes (inayet) offenbaren.

Nun also meine Brüder und ihr, meine Weggefährten im Dienst am Qur’an! Es wäre doch ein Unrecht, einem Feldwebel nach der Eroberung einer Burg die ganze Ehre und die ganze Beute zu geben; und genauso wie das ein Fehler wäre, so dürft auch ihr die Gnaden, die ihr mit dieser Herausgabe und Veröffentlichung kraft eurer geistigen Körperschaft und mit euren Federn erlangt habt, nicht einem so Hilflosen wie mir verleihen!... Sicherlich gibt es in einer so gesegneten Gemeinschaft noch stärkere Zeichen des Verborgenen (ischaret-i gaybiyye) als derartige geheimnisvolle Entsprechungen (tevafukat-i gaybiyye) und ich kann sie auch erkennen; aber ich kann sie nicht allen und jedem zeigen.

Dritter Hinweis: Es ist ein sehr starkes Zeichen des Verborgenen (ischaret-i gaybiyye) und ein Geschenk der göttlichen Gnade, dass alle bedeutenden Wahrheiten des Glaubens und des Qur’an in den einzelnen Kapiteln der Risale-i Nur auch noch für den unbelehrbarsten glänzend bewiesen werden. Denn unter den Wahrheiten des Glaubens (iman) und des Qur’an gibt es solche, angesichts derer selbst Ibn-i Sina (Avicenna), den man als einen der genialsten und bedeutendsten Geister ansieht, sein Unvermögen eingesteht, sie verstehen zu können, wenn er bekennt: »Für den Verstand führt kein Weg dorthin.« In der als »Zehntes Wort« bezeichneten Abhandlung werden diese Wahrheiten, welche diesem genialen Geist unzugänglich geblieben waren, selbst dem einfachen Volk und den Kindern erklärt.

kein Ton