Brief | Neunundzwanzigster Brief | 551
(528-621)

Mit anderen Worten: eine jede (dieser Schichten) muss also auf eine jeweils andere Weise einen anderen Aspekt seiner Wunderhaftigkeit erkannt haben. So ist denn in der Tat die Wunderhaftigkeit, so wie sie ein Heiliger erlebt, der Gott auf dem Wege der Erkenntnis sucht und die Schönheit der Wunderhaftigkeit, so wie sie ein Gottesfreund als Sein Geliebter (aschk) erlebt, nicht dasselbe. Genauso ändert sich auch den verschiedenen Richtungen entsprechend die Erscheinung der Schönheit (Djemal) der Wunderhaftigkeit. Der Aspekt der Wunderhaftigkeit, wie sie ein Gelehrter mit profunder Kenntnis des Glaubens und ein Imam erfährt, ist nicht derselbe, wie der Aspekt der Wunderhaftigkeit, wie sie ein Rechtsgelehrter und Kenner aller Einzelheiten des islamischen Rechts erfährt, usw... Ich bin nicht im Stande, alle diese verschiedenen Aspekte einer derartigen Wunderhaftigkeit ausführlich darzustellen.

Mein Verständnisvermögen kann sie nicht alle umfassen, denn mein Blick ist dafür zu kurz. Aus diesem Grunde wurden nur zehn Klassen erklärt und die übrigen nur kurz angedeutet. Was aber nun die beiden Schichten dieser (dreißig) Schichten betrifft, so sind sie in der Abhandlung »Die Wunder Mohammeds« nur sehr kurz behandelt worden, obwohl sie doch einer längeren Erklärung bedurft hätten.

Erste Schicht: Das einfache, ungebildete Volk, das wir die Schicht »mit den Ohren« nennen, hört den Qur’an und erkennt dessen Wunderhaftigkeit mit Hilfe seiner Ohren, denn es sagt: »Dieser Qur’an, den ich höre, gleicht keinen anderen Büchern. Er muss entweder allen andern überlegen oder aber unterlegen sein. Er sei unterlegen, kann niemand behaupten und hat auch noch nie einer behauptet. Noch nicht einmal der Teufel kann so etwas behaupten. So muss er denn allen anderen überlegen sein.« In der Weise kurz zusammengefasst wurde das bereits im Achtzehnten Hinweis beschrieben. Um es näher zu beleuchten, schildert und beweist das Erste Kapitel des Sechsundzwanzigsten Briefes, »Zeugnis des Qur’an gegen den Teufel und seinen Anhang«, die Art des Verständnisses der Wunderhaftigkeit dieser (ersten) Schicht.

Zweite Schicht: die Schicht derer »mit den Augen«, das heißt, für das einfache, ungebildete Volk oder die Materialisten, denen der Verstand in die Augen gerutscht ist, gibt es einen Aspekt der Wunderhaftigkeit des Qur’an, den man schon mit bloßem Auge erkennen kann, wie bereits im Achtzehnten Hinweis des Neunzehnten Briefes dargelegt worden ist. Um diese Behauptung richtig zu beleuchten und sie zu beweisen, war eine ziemlich ausführliche Erklärung notwendig. Diese Erklärung wurde auf Grund einer tiefen Weisheit des Herrn, die wir jetzt verstehen können, nicht gegeben.

kein Ton