Brief | Neunundzwanzigster Brief | 556
(528-621)
Fünftes Kapitel, zugleich fünfte Abhandlung
Visionäre Schau

»Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Allbarmherzigen. Gott ist das Licht der Himmel und der Erde. Usw.« (Sure 24, 35)

Ich sah dieses Licht aus den so vielen leuchtenden Geheimnissen einer so lichterfüllten Ayah, während ich mich im Heiligen (Monat) Ramadan in einem spirituellen und daher in einem so halb und halb kontemplativen Zustand (hal) fühlte. Es war dies wie folgt:

»Oh Gott, Du bist mein Herr und ich bin Dein Knecht. Du bist der Schöpfer und ich Dein Geschöpf. Du bist der Versorger und ich der Umsorgte.«

Ich erlebte da einmal in meinem Herzen eine visionäre Schau, die mich zu der Überzeugung brachte, dass, wie in dem berühmten Bittgebet von Uvaysa-l’Qarani, alle lebenden Wesen Gott dem Gerechten das gleiche Bittgebet darbringen und dass das, was jede der achtzehntausend Welten erleuchtet, jeweils ein Name Gottes ist. Es ist dies wie folgt:

Ich sah, dass in dieser Welt Tausende von Welten in Schleier um Schleier gehüllt sind, einer wiederum in einer anderen, wie die zahlreichen Blütenblätter in einer Rosenknospe. Jedesmal wenn ein Schleier sich mir öffnete, sah ich wieder eine andere Welt. Es war so, wie es in der Ayah heißt, die der Licht-Ayah folgt:

»...oder er gleicht den Finsternissen in der Tiefe des Meeres, überdeckt von Wogen über Wogen und über ihnen eine Wolke. Finsternisse, eine über der anderen. Wenn einer seine Hand ausstreckt, kann er sie kaum sehen. Und der, dem Gott kein Licht gibt, für den gibt es nichts von dem Licht.« (Sure 24, 40)

Mir erschien diese Welt in Finsternis und Einöde und im Dunkel der Furcht. Plötzlich zeigte sich mir die Erscheinung eines Göttlichen Namens wie ein gewaltiges Licht und erleuchtete sie... Welcher Vorhang auch immer vor meinem Geist zurückgeschlagen wurde: in meiner Imagination erschien wiederum eine andere Welt. Doch weil sie den Gottvergessenen als eine dunkle Welt erschien, leuchtete ein Name Gottes auf wie die Sonne und erfüllte diese Welt von oben bis unten mit Licht usw... Diese Reise des Herzens und Fahrt in meiner Imagination setzte sich noch lange fort. Kurz gesagt:

kein Ton