Brief | Neunundzwanzigster Brief | 572
(528-621)

«, dann gibt es – während diese unglücklichen alten Leute von den Patrioten Respekt verlangen – angesichts eines solchen Vaterlands nur noch ein hunderttausendfaches: »Ich nehme meine Zuflucht zu Gott!«

Die vierte Volksschicht ist die der Kinder. Sie erbitten von unseren Patrioten Barmherzigkeit, erwarten von ihnen Mitleid (shefqat). Auch in Hinsicht auf ihre Schwäche, Hilflosigkeit und Machtlosigkeit möge sich ihr Geist ausdehnen, wenn sie einen mitfühlenden mächtigen Schöpfer kennen. Ihre Fähigkeiten mögen sich glücklich entfalten. Wenn sie mit einem Vertrauen auf Gott erfüllt werden, das aus dem Glauben erwächst und in der Unterwerfung im Islam, der schrecklicher Furcht und den Verhältnissen in dieser und in der künftigen Welt zu widerstehen vermag, dann mögen diese Unschuldigen mit Eifer nach dem Leben Ausschau halten. Könnte dies etwa dadurch erreicht werden, dass man sie Dinge lehrt, die den Fortschritt der Zivilisation betreffen, mit dem sie kaum etwas zu tun haben, und die Prinzipien einer lichtlosen, rein materialistischen Philosophie, die ihre Moral zerstört und ihren Geist auslöscht? Wenn der Mensch nur aus dem Körper eines Tieres bestünde und er keinen Verstand im Kopf hätte, dann könnten vielleicht diese fränkischen (= westlichen) Prinzipien, die ihr phantasievollerweise eine zivilisierte Erziehung und eine nationale Erziehung nennt, diesen unschuldigen Kindern einigen irdischen Nutzen und einige Vorteile in Form einiger vorübergehender kindischer Vergnügungen bringen. Da diese Kinder aber einmal in das Auf und Ab des Lebens geworfen werden, und da sie nun einmal Menschen sind, werden sie sicherlich auch in ihren kleinen Herzen viele weitreichende Sehnsüchte haben und in ihren kleinen Köpfen große Pläne und Ziele sich entfalten. Weil aber die Wirklichkeit nun einmal so ist, so ist auch das, was Mitleid (shefqat) für sie erfordert: den Glauben an Gott und den Glauben an das Jenseits in ihre Herzen zu pflanzen, ein außerordentlicher Stützpfeiler und eine unerschöpfliche Quelle der Zuflucht angesichts ihrer unendlichen Schwäche und Hilflosigkeit. Erbarmen und Mitleid ihnen gegenüber vollzieht sich auf diese Weise. Anderenfalls gleicht diese Trunkenheit der Nationalisten einer wahnsinnig gewordenen Mutter, die ihre Kinder schlachtet, indem sie dem spirituellen Leben dieser armen, unschuldigen (Kinder) den Hals abschneidet. Es ist eine wilde Grausamkeit und geradezu ein Verbrechen, so als wolle man ihnen Herz und Gehirn herausreißen, um damit ihren Körper zu ernähren.

Die fünfte Schicht ist die Volksschicht der Armen und Schwachen. Empfangen etwa die Armen, die auf Grund ihrer Armut sehr unter der Last und Bürde ihres Lebens leiden, und die Schwachen, die unter diesem schrecklichen Auf und Ab des Lebens besonders betrübt sind, ihren Anteil an den nationalen Gefühlen dieser Patrioten? Findet er sich etwa in den Bewegungen, die ihr unter dem Titel eurer Vernarrtheit in eine fränkische (=westliche), schamlose, pharaonengleiche Zivilisation aufgerichtet habt, welche die Verzweiflung und das Leid dieser Hilflosen nur noch vermehrt und ein Spielplatz für die Lust und Laune eines Teiles der Reichen ist und ein Fahrzeug für Ruhm und Raub eines Teiles der despotischen Machthaber?

kein Ton