Brief | Sechzehnter Brief | 91
(83-102)

Viertens: Diese Jacke, die ich hier jetzt trage, habe ich vor sieben Jahren gebraucht gekauft. In fünf Jahren habe ich für Oberkleidung, Unterwäsche, Schuhe und Strümpfe viereinhalb Lira ausgegeben. Es genügten mir der Segen Gottes, die Sparsamkeit und Seine Barmherzigkeit.

So gibt es diesen Beispielen entsprechend noch viele dergleichen Dinge und sehr viele Erscheinungsweisen göttlichen Segens. Die Bewohner dieses Dorfes kennen viele von ihnen. Es soll aber niemand meinen, dass ich all dies erzähle, um mich zu rühmen; vielmehr wurde ich dazu gezwungen. Und denken Sie bitte nicht, es habe sich mir eine Quelle aufgetan, weil ich ein so guter Mensch bin. Diese Segnungen sind entweder ein Gnadenerweis für die Lauterkeit der Freunde, welche zu mir kommen, oder ein Gastgeschenk für den Dienst am Qur’an, oder der segensreiche Gewinn der Sparsamkeit. Vielleicht ist es auch die Versorgung der vier Katzen, die bei mir sind und mit ihrem »Ya Rahim, Ya Rahim« ständig der Barmherzigkeit Allahs gedenken (dhikr) und die in Form dieses Segens zu mir kommt, wovon dann auch ich meinen Nutzen habe. Wenn du aufmerksam ihrem melancholischen schnurren zuhörst, kannst du in der Tat verstehen, wie sie »Ya Rahim, Ya Rahim« rezitieren. Die Geschichte mit der Katze bringt mir die Sache mit dem Huhn in Erinnerung. Ich habe nämlich ein Huhn. Es brachte mir während des Winters, einer Eiermaschine gleich, mit sehr seltenen Unterbrechungen an jedem Tag ein Ei aus der Schatzkammer der göttlichen Barmherzigkeit. Ja, an einem Tag legte es sogar zwei Eier. Ich war erstaunt und fragte meine Freunde: »Gibt es so etwas?« Sie sagten: »Vielleicht ist es ein Gnadenerweis Gottes!« Im Sommer hatte dieses Huhn auch noch ein kleines Kücken ausgebrütet. Dieses begann dann zu Anfang des heiligen Monats Ramadan mit dem Eierlegen und setzte das vierzig Tage so fort. Weder ich, noch die, welche mir dienten, hatten einen Zweifel daran, dass dieser gesegnete Umstand (hal), sowohl seine Kleinheit, als auch der Winter, als auch der Ramadan ein Gastgeschenk (ikram) des Herrn war. Als dann seine Mutter das Eierlegen einstellte, begann es sofort wieder und ließ mich nicht ohne Eier.

Die zweite irrtümliche Frage: Die Weltleute fragen mich: »Wie können wir uns darauf verlassen, dass du dich in unsere weltlichen Angelegenheiten nicht einmischen wirst? Wenn wir dich freilassen, wirst du dich vielleicht in unsere weltlichen Angelegenheiten einmischen. Woher sollen wir wissen, was du mit deiner Schläue im Schilde führst? Woher sollen wir wissen, ob du mit deiner Schläue nicht vielleicht nur so tust, als habest du die Welt verlassen und ob du Volkseigentum nur öffentlich nicht nimmst, es aber sehr wohl im Geheimen an dich bringst?«

kein Ton