Brief | Achtzehnter Brief | 111
(108-117)

So wie das Abbild eines großen Parks mit einem großen Schloss darinnen in einem kleinen Spiegel Platz finden kann, so kann auch in dieser unserer physischen Welt mit einer Entfernung von nur einem Jahr die Spiegelgestalt und eine innerliche Realität (haqaik-i manevi) mit einer Ausdehnung von Tausenden von Jahren ihren Platz finden.

Schlussfolgerung: So ergibt sich denn aus dieser Fragestellung, dass der Grad einer inneren Schau weit niedriger ist, als der Glaube an das Unsichtbare. Das heißt: Entdeckungen von einigen Heiligen, die einzig auf ihrer inneren Schau ohne (Kenntnis der) Zusammenhänge beruhen, können nicht (den Wert) von Aussagen von Theologen und Forschern erreichen, welche die Erben des Propheten sind und (deren Kenntnisse) der Glaubenswahrheiten, die zwar unbesehen überliefert, aber doch rein, umfassend und wahrheitsgemäß sind, nicht auf innerer Schau sondern auf dem Qur’an und der Offenbarung fußen. Und das heißt auch, dass die Ausgewogenheit zwischen allen Zuständen, Entdeckungen, Verzückungen und Schauungen auf dem Buch und der Sunna beruht. Und ihr Prüfstein sind die geheiligten Grundsätze, (abgeleitet) aus dem Buch und der Sunnah und die (mit klarem Blick) erfassten Lehrsätze der Theologen und Forscher.

Zweite bedeutende Fragestellung: folgendes Problem: Die Frage der Einheit allen Seins wird von vielen als die höchste Stufe (maqam) betrachtet. Doch diese Art Einheit allen Seins wurde unter den Sahabis, vor allem aber unter den vier Kalifen, die auf der Stufe der Großen Heiligkeit* tehen, ferner unter den Imamen aus dem Hause des Propheten insbesondere den Fünf Leuten des Mantels, ferner unter den großen Interpreten des Gesetzes, insbesondere den vier Imamen (der großen Rechtsschulen), ferner unter den Nachfolgern der Sahabis (Tabiine) nicht immer so deutlich gesehen. Sind etwa die, welche ihnen gefolgt sind, auf ihrem Wege weiter voran geschritten, und haben sie etwa eine noch vollkommenere Große Straße gefunden?

Antwort: Gott bewahre! Es steht niemandem zu, weiter als die Reinen (Asfiya) voranzuschreiten, die doch hinter der Sonne des Prophetentums die nächsten Sterne und seine voranstehenden Erben waren; denn ihnen gebührt in der Tat die Große Straße.

Was aber die Einheit allen Seins betrifft, so ist sie eine Methode und ein Zustand, jedoch eine Stufenleiter mit Fehlern. Weil (diese Methode) aber mit Freude und Frohsinn verbunden ist, wollen viele, die auf ihrer geistigen Reise diese Stufe erlangt haben, sie nicht wieder verlassen. Sie verbleiben dort und stellen sich vor, dass sie die letzte Stufe erreicht hätten.

kein Ton