Brief | Zwanzigster Brief | 319
(300-352)

Ja, wäre es denn überhaupt möglich, dass irgendetwas anderes außer dem Einzig Allgegenwärtigen (Vahidi Ahad) sich an der Kunstfertigkeit, die in allem, was da ist, als Buch (der Schöpfung) sichtbar wird, an der Farbe (d.h. der Taufe Gottes), die den Menschen bis zur Stufe (maqam) eines Ansprechpartners (hitab) empor hebt, beteiligen könnte... Keineswegs!..

Fünfter Abschnitt:

»Seine Macht offenbart in ersterem Seine Majestät, während Sein Erbarmen in letzterem Seine Gnade (ni’met) errichtet.«

Dies bedeutet folgendes: Es ist die göttliche Macht im Makrokosmos, welche die Majestät Seiner königlichen Herrschaft zeigt und die Barmherzigkeit des Herrn, die sie Seine Gnadengaben im Menschen verteilt, der wie ein Mikrokosmos ist. Denn die Macht des Meisters erschafft den Kosmos hinsichtlich Seiner Größe und Majestät in Form eines fürstlichen Schlosses, indem die Sonne die große elektrische Flutlichtanlage und der Mond ein Leuchter ist, während sie die Sterne wie goldene Kerzen oder Glühbirnen einschaltet. Zugleich ist die Erde gedeckt wie ein Tisch, gleicht einem Feld, einem Garten, ist wie ein Kleid... Ihre Berge sind ein jeder wie ein Vorratsspeicher, ein Mast, eine Burg usw...

So wie Er einerseits die Majestät Seiner Herrschaft durch die reiche und großzügige Ausstattung dieses großen Schlosses in prächtiger Weise darstellt, so verleiht Er hinsichtlich Seiner Schönheit (Djemal) auch die verschiedenen Arten Seiner Gnadengaben allen beseelten Wesen bis hinunter zu den allerkleinsten und zeichnet sie auf diese Weise aus... Er schmückt sie ganz und gar mit Seinen Gnadengaben, stattet sie mit Wohlwollen und Seiner Großzügigkeit aus und bringt dem Glanz Seiner Majestät, als Seinem Großen Wort, die Schönheit Seiner Barmherzigkeit als vielen kleinen Worten entgegen.

Denn die Sonne und der Thron Gottes und andere gewaltige Gebilde sagen mit dem Ausdruck ihrer Majestät: »Oh Majestätischer (Djelil)! Oh Mächtiger (Kebir!)! Oh Gewaltiger (Adhim)!« während alle kleinen Tiere Wie Fliegen und Ziegen mit dem Ausdruck der Barmherzigkeit (rahmet) »Oh Schöner (Djemil)! Oh Erbarmer (Rahim)! Oh Gnadenreicher (Kerim)!« sagen und sich so mit süßem Klang und sanfter Stimme dem ganzen Großen Orchester anschließen.

Ja wäre es denn überhaupt möglich, dass ein anderer als der majestätische in Seiner Schönheit und der Schöne in Seiner Majestät nach seinem eigenen Kopf einen Anteil an der Erschaffung der großen und kleinen Welten gehabt haben könnten?... Gott behüte!...

kein Ton