Brief | Zwanzigster Brief | 333
(300-352)

Doch der, welcher bestimmt und auswählt, ist der Wille (irade). So wie zum Beispiel der menschliche Körper, verglichen mit einer Maschinerie, aus hunderterlei verschiedenen Apparaten und Instrumenten zusammengesetzt und doch nur aus einem Tropfen Flüssigkeit entstanden, ein Vogel mit seinen Hunderten verschiedener Glieder doch nur aus einem einzigen Ei, ein Baum, hervorgegangen aus Hunderten verschiedener Bestandteile, doch nur aus einem einfachen Kern erschaffen wurde, Zeugnis ablegen für Macht und Wissen, so weisen sie sicherlich und zwangsläufig auch auf den allumfassenden Willen des Meisters hin, der mit Seinem Willen alles für jedes Ding bestimmt und der mit Seinem Willen einem jeden Partikel, einem jeden Glied, einem jeden Bestandteil seine ihm eigene Form verleiht, ihn mit seiner (eigenen) Gestalt bekleidet.

Zusammenfassung: So wie alle Dinge, z.B. die Glieder der Tiere in ihren wesentlichen Komponenten, Bestandteilen, Funktionen einander ähneln und darin übereinstimmen und so das gleiche Siegel Seiner Einheit zeigen, so beweisen sie auch mit absoluter Sicherheit, dass der Schöpfer aller Tiere ein einziger ist, der Allgegenwärtige (Vahid), der Einzige (Ahad). So beweist auch die Art, wie die oft völlig verschiedene Gestalt und das Aussehen dieser Tiere durch Seine Weisheit unterschieden und von ihr bestimmt werden, dass ihr Schöpfer in Seiner Einzigartigkeit ein Meister (muhtar) ist, der über einen freien Willen (irade) verfügt. Er tut, was Er will und macht nicht, was Er nicht will und handelt mit Willen und mit Absicht. Da es nun einmal dafür, dass es für das göttliche Wissen und den Willen des Herrn so viele Beweise und so viele Zeugnisse gibt, ja so viele wie Möglichkeiten des Daseins, ist mit Sicherheit die Verneinung des göttlichen Willens durch einen Teil der Philosophen, die Leugnung des Vorherwissens (qader) Gottes durch einige Leute, die Neuerungen (bid’a) anstreben, und die Behauptung eines Teils der Irregeleiteten, Gott nehme kleine Dinge nicht zur Kenntnis, und der Naturalisten, die einen Teil der Erscheinungen auf Naturphänomene oder auf Ursächlichkeiten zurückführen, eine Lüge, vervielfältigt nach der Anzahl all dieser Gegebenheiten, ein wahnwitziger Irrglaube, vervielfältigt nach der Anzahl der Eigenschaften solcher Gegebenheiten. Denn wer so viele echte Zeugnisse leugnet, macht sich einer grenzenlosen Lüge (schuldig).

So magst du denn nun, sagte einer über Dinge, die durch Gottes Willen ins Dasein treten, statt zu sagen: »so wie Gott es gewollt hat, Gott es wollte (insha-a’llah)« wissentlich: »ja natürlich, natürlich«, vergleichen, wie falsch, ja der Wahrheit zuwiderlaufend das ist...

kein Ton