Brief | Zwanzigster Brief | 331
(300-352)

Überdies geschieht es, dass allem, was da lebt, in unerwarteter Weise seine Versorgung, einem jeden in der ihm entsprechenden Art und zu der für es richtigen Zeit gegeben wird. Und dies geschieht aufgrund eines allumfassenden Wissens. Denn der die Nahrung sendet, muss um die wissen, die Seiner Versorgung bedürfen, sie kennen, ihre Zeit kennen, eine Kenntnis ihrer Bedürfnisse besitzen. Danach kann Er ihnen ihre Nahrung in der ihnen gemäßen Form geben.

Überdies wird dadurch, dass auch das Ende, der Tod, mit dessen Gesetz alles Leben, wenn auch unter dem Titel seiner Unbestimmtheit, gebunden ist, aufgezeigt, dass es ein allumfassendes Wissen gibt. Denn für jede Gruppe ist ihre Lebensspanne zwischen zwei bestimmten Grenzen festgesetzt, wenn auch die Todesstunde des einzelnen Lebewesens offensichtlich nicht erkennbar ist. Für diese Zeit des Vergehens wird eine Frucht, ein Kern aufbewahrt, der in ein neues Leben umgewandelt wird und der die Aufgabe dieses Lebewesens, seinen Zweck nach ihm, fortführen wird; was wiederum ein allumfassendes Wissen aufzeigt.

Überdies zeigt sich in der Zuwendung, wie sie jedem einzelnen Wesen entspricht und alles umfasst, was da lebt, ein allumfassendes Wissen innerhalb eines weit ausgebreiteten Erbarmens. Denn der, welcher die Jungen der Tiere mit Milch versorgt und den Pflanzen der Erde, wenn sie Wasser brauchen, mit Seinem Regen hilft, kennt sicherlich die Jungtiere und weiß um ihre Bedürfnisse, sieht die Pflanzen, versteht, wie notwendig der Regen für sie ist und sendet ihn sodann, usw.... Alle diese grenzenlosen Erscheinungen Seiner Weisheit und Güte verweisen auf ein allumfassendes Wissen.

Überdies weisen die Sorgfalt, die handwerkliche Leistung, die kunstvolle Ausgestaltung in der Verfertigung aller Dinge auf ein allumfassendes Wissen hin. Denn um unter Tausenden möglicher Ausführungen eine wohlausgewogene, kunstvoll gestaltete, schön verzierte, solide handwerkliche und mit Weisheit ausgeführte Gestaltung zu wählen, kann nur durch ein tiefes Wissen geschehen. Doch unter (allen möglichen) Ausführungen gerade diese zu wählen, zeigt ein allumfassendes Wissen.

Überdies weist die vollendete Leichtigkeit in der Erschaffung und Hervorbringung der Dinge auf ein überaus vollkommenes Wissen hin. Denn die Leichtigkeit in einer Sache und die Einfachheit bei ihrer Ausführung ist proportional dem Grad des Wissens und der Geschicklichkeit. Denn je mehr jemand über das (nötige) Wissen verfügt, desto einfacher wird für ihn die Umsetzung.

kein Ton