Brief | Zwanzigster Brief | 337
(300-352)

So wie denn nun in den beiden obigen Gleichnissen der Erbauer des Alls der Eine und Allgegenwärtige (Vahidi Ahad) ist, handelt Er nach dem Prinzip der Einheit (Vahdet) und da Er entsprechend dem Prinzip der Einheit handelt, ist (die Erschaffung) aller Dinge so leicht wie die eines einzigen Dinges. Zudem kann Er ein einziges Ding vom künstlerischen Standpunkt aus betrachtet genau so wertvoll machen wie alle Dinge. Und so erschafft Er unendlich viele einzelne Dinge und verleiht ihnen eine besonders wertvolle Gestalt und zeigt so Seine absolute Freigiebigkeit, wobei Er zugleich Seinen grenzenlosen Überfluss zu einem geringen Preis anbietet, erweist so Seine unendliche Großzügigkeit und Seine grenzenlose Kreativität.

Dritte Quelle: Die Widerspiegelung Seiner Einheit (Ahadiyet):

Da der Glorreiche Künstler nicht körperlich in Erscheinung tritt und der Körperwelt nicht angehört, können Zeit und Raum Ihn nicht begrenzen, Ort und Dasein Ihn nicht in Seiner Zeugenschaft und Gegenwart behindern, kein Körper und keine Instrumente keine Scheidewand zwischen Ihm und Seinen Werken aufrichten. (Er wendet sich Seiner Schöpfung zu) und Er kennt in Seiner Zuwendung keine Zerteilung und keine Zersplitterung. Kein Ding kann Ihn (in der Erschaffung eines anderen) Dinges behindern. Er schafft unendlich viele Dinge wie ein einziges. Daher kommt es, dass Er, so wie Er einen riesigen Baum in einen Kern hineinprogrammiert, so auch in einem einzelnen Menschen eine ganze Welt einschließen kann. So kann Er eine ganze Welt gleich einem einzelnen Individuum in der Macht Seiner Hand halten. So wie wir diese tiefe Wahrheit in anderen »Worten« (Sözler) bereits behandelt haben, können wir (auch hier) sagen: So ist z.B. das Spiegelbild der Sonne in seiner Leuchtkraft in gewissem Grade uneingeschränkt und erscheint so auf jeder polierten Oberfläche. Wenn auch Tausende, ja Millionen Spiegel sich ihrem Licht entgegenstreckten, fände sich dennoch ihr Spiegelbild ungeteilt in jedem von ihnen wie in einem einzigen Spiegel. Soweit dies der Kapazität des Spiegels entspricht, vermag die Sonne ihre ganze Wirkung in ihm mit all ihrer Kraft zu zeigen. Kein Ding (und das Spiegelbild in ihm) vermag dabei ein anderes Ding (und dessen Spiegelbild) zu behindern. Tausende (Spiegelbilder) erscheinen so leicht wie ein einziges an Tausenden Orten (= Spiegeln) gleich wie an einem. Jeder Ort kann die Erscheinung der Sonne empfangen wie Tausende Orte.

»Und Gottes sind die erhabensten Gleichnisse.« (Sure 16, 60)
kein Ton