Brief | Zwanzigster Brief | 340
(300-352)

Das zweite Geheimnis: Die Andersartigkeit in Seiner Essenz und das Fehlen einer Beschränkung, die der Leichtigkeit (in der Schöpfung usw.) zugrunde liegt, lässt sich folgendermaßen erklären: Der Schöpfer des Weltalls ist sicherlich nicht von der Art des Weltalls. Sein Wesen ist dem Wesen (Seiner Schöpfung) nicht ähnlich. Da dies so ist, können (alle die) Hindernisse und Beschränkungen (die es) im Bereich dieses Weltalls (gibt) Ihm nicht im Wege stehen, Ihn in Seinem Werk nicht einschränken. Er kann das ganze Weltall zur gleichen Zeit lenken und leiten. Wenn all das, was wir im Antlitz des Alls an (Erscheinungen göttlichen) Tun und Waltens erblicken, auf dieses Weltall (selbst) zurückgeführt werden könnte, wäre das Ursache zu so viel Schwierigkeiten und Verwirrungen, dass nichts an Ordnung mehr übrig bliebe, nichts mehr fortbestehen könnte, ja (noch nicht einmal mehr) ins Dasein treten könnte. Zum Beispiel: wenn das Meisterwerk von Kuppeln überwölbter Sakralbauten den Steinen in der Kuppel selbst überlassen und das Kommando eines Bataillons, das doch eigentlich seinem Kommandeur gehörte, seinen Soldaten übertragen würde, so käme entweder gar nichts zustande, oder aber es entstünde unter großen Schwierigkeiten und Verwirrungen ein Zustand ohne jegliche Ordnung. Wenn hingegen (die Aufgabe), den Steinen die Form einer Kuppel anzunehmen, einem Meister übertragen wird, der selbst nicht zum Geschlecht der Steine gehört, und das Kommando über die Soldaten eines Bataillons einem Kommandeur übertragen wird, der Offiziersrang hat und über die Qualitäten eines Kommandeurs verfügt, dann wird sowohl das Kunstwerk leicht, als auch die Lenkung und Leitung einfach, denn die Steine und auch die Soldaten untereinander behindern sich gegenseitig, während der Meister sich überall ungehindert um alles bekümmern und der Offizier die Führung übernehmen kann.


»Und Gottes sind die erhabensten Gleichnisse.« (Sure 16, 60)

Die Heiligkeit des Wesens des NotwendigSeienden ist nicht von der gleichen Art wie das Wesen der (Welt des) Möglichen. Vielmehr sind alle Wahrheiten im ganzen Universum Strahlen des Namens »Wahrheit« (Haqq), der zu den Schönen Namen des Heiligen gehört. Denn da der Allheilige in Seinem Wesen sowohl der NotwendigSeiende, als auch frei von (jeglicher Anhaftung an) die Materie, als auch dem Wesen (alles Geschaffenen) entgegengesetzt ist, gibt es für Ihn nicht Seinesgleichen, nichts Vergleichbares und nichts Ähnliches. So ist denn die Lenkung, Leitung und Versorgung des gesamten Universums hinsichtlich dieses Wesens in Seiner Majestät und Seiner urewigen Macht so leicht wie die des Frühlings, ja eines einzelnen Baumes. Die gewaltige Auferstehung und das Haus des Jenseits (dari Ahiret), Himmel und Hölle ins Dasein zu rufen, ist so leicht wie die Bäume im Frühling wieder ins Leben zu rufen, die im Herbst noch wie tot gewesen sind. Drittes Geheimnis: Der Grund dafür, dass das (völlige) Fehlen einer räumlichen (Begrenzung) und das (gleichzeitige) Fehlen (jeglicher) Zerspaltenheit eine ebenso durch nichts begrenzte Leichtigkeit bewirken, beruht auf folgendem tiefen Geheimnis: Da nun einmal der Allmächtige Meister frei ist von jeglicher Gebundenheit an einen Ort, lässt sich sagen, dass Er in Seiner Macht als an jedem Ort anwesend gilt. Und da es bei Ihm nun einmal keine Spaltung und keine Teilung gibt, vermag Er auch für jedes Ding mit all Seinen Namen zugegen zu sein... Weil dies aber so ist und Ihn (geschaffene) Dinge (nicht aufhalten), Hindernisse Ihm (Ihm einen Zugang nicht verwehren), die Himmelskörper Ihn (Ihm nicht den Weg versperren können), so verzögern sie nichts; ja es ist dies auch gar nicht notwendig.

kein Ton