Brief | Zweiundzwanzigster Brief | 371
(357-380)
Zweites Kapitel

»Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen; fürwahr, Allah ist es, der der Versorger ist und der Herr unerschütterlicher Macht.« (Sure 51, 58) »Wie viele Geschöpfe gibt es, die nicht selbst für ihren Unterhalt sorgen! Allah versorgt sie und euch und Er ist es, der alles hört und alles weiß.« (Sure 29, 60)

Ihr Leute des Glaubens! Auf Grund dessen, was wir bisher ausgeführt haben, könnt ihr nun verstehen, was für einen Schaden die Feindschaft anrichtet. Nun versteht auch, dass Leidenschaft gleich wie die Feindschaft im Leben nach dem Islam eine ganz furchtbare Krankheit ist und sehr großes Unheil hervorbringt. Leidenschaft ist die Ursache zu Enttäuschung, Kummer und Erniedrigung und bringt Entbehrung und Elend mit sich. In der Tat zeigt Leidenschaft und Habgier in der Welt alles Lebendigen im weitesten und ganz allgemeinen Rahmen gesehen bis hin zu den kleinsten Einzelheiten seine üblen Auswirkungen. Stattdessen aber ist die vertrauensvolle Bitte um Versorgung eine Quelle der Ruhe und des Friedens und bringt überall ihre guten Wirkungen hervor. So verharren die fruchttragenden Bäume und alle übrigen Pflanzen, die ja auch etwas Lebendiges sind und ihre Nahrung benötigen, fest an ihrem Platz und zeigen weder Gier noch Leidenschaft. So kommt die Nahrung (mit dem Wind, dem Wasser und dem Sonnenlicht) zu ihnen gelaufen. Sie bringen (in ihren Früchten) viel mehr Kinder hervor als die Tiere und ernähren sie. Die Tiere aber, weil sie gierig hinter ihrer Nahrung herlaufen, können nur mit sehr großer Mühe und stets nur unvollkommen ihrer Nahrung habhaft werden. Im Reich der Tiere jedoch wird den Jungen, welche in ihrer Armseligkeit und Schwäche unausgesprochen ihre Schwäche zum Ausdruck bringen, aus der Schatzkammer der göttlichen Barmherzigkeit ihre gesetzmäßige, vollkommene und zufriedenstellende Nahrung gereicht. Raubtiere aber, die sich gierig auf ihre Beute stürzen und ihre unappetitliche Nahrung auf ungesetzliche Weise und nur mit sehr großer Mühe erbeuten können, zeigen, dass Gier eine Ursache der Entbehrung, Gottvertrauen und Genügsamkeit aber Anlass zur Barmherzigkeit ist.

kein Ton