Brief | Dreiundzwanzigster Brief | 387
(381-390)

Antwort: Dafür gibt es viele Gründe (hikmet). Einer davon ist der folgende: Das Prophetentum bringt eine große und schwere Verantwortung (mutekellefiyet) mit sich. Eine solch schwere Verantwortung kann nur der auf seine Schultern laden, dessen intellektuelle Fähigkeiten und Gemütskräfte (qalb) sich bereits ganz und vollkommen entfaltet haben. Die Zeit dieser Vervollkommnung aber ist das vierzigste Lebensjahr. Zudem ist die Zeit der Jugend und des ersten Mannesalters, wenn die unruhige Phase der Leidenschaft der Seele, die Zeit, wenn das Blut im Körper noch heiß schäumt und der Abschnitt, wo noch Ehrgeiz und weltliche Interessen empor lodern, völlig ungeeignet für die Erfüllung eines prophetischen Auftrags, der nur auf Gott und das Jenseits gerichtet und durch Ihn geheiligt ist. Wie ernsthaft und aufrichtig ein Mann vor seinem vierzigsten Lebensjahr auch sein mag, er gerät doch bei denen, die für sich selbst in ihrer Vorstellung nach Ruhm suchen, in den Verdacht, dass er in dieser Welt vielleicht nach Ehre und Ansehen strebt. Da kann er sich nicht so schnell vor ihren Beschuldigungen retten. Doch nach vierzig beginnt der Abstieg zum Grabe und das Jenseits tritt ihm deutlicher als das Diesseits vor Augen. So kann er sich selbst rasch und mit Erfolg vor derlei Beschuldigungen retten, wenn er im Hinblick auf das Jenseits handelt und sich bewegt, und auch die anderen bleiben frei und vor bösartigen Vermutungen bewahrt.

Was aber die dreiundsechzig Jahre eines glücklichen (weil fruchtbaren und erfolgreichen) Lebens betrifft, so ist eine der vielen Weisheiten (die ihm zu Grunde liegen) folgende: Alle Gläubigen sind durch das Gesetz (ihres Glaubens) gehalten, den Ehrenwerten Propheten, mit dem Friede und Segen sei, über alles zu lieben und zu ehren, in gar keiner Weise Ekel vor ihm zu empfinden und alles an ihm (hal) für gut und schön zu erachten. Darum ließ Er Seinen Ehrenwerten Geliebten in der so schwierigen und mühseligen Zeit nach sechzig nicht (länger auf Erden zurück), sondern berief ihn mit dreiundsechzig Jahren zu sich in die erhabene (Gemeinschaft der) Edlen, welche Lebensspanne damals offensichtlich die gewöhnliche der Gemeinschaft war, der er ein Vorbild (Imam) war, und zeigte so, dass er ihr Imam in jeglicher Hinsicht war...

Ihre siebente Frage:

»Die besten unter euren Jünglingen sind die, welche den Greisen unter euch ähnlich und die schlimmsten unter euren Greisen diejenigen, welche euren Jünglingen ähnlich sind.«

kein Ton