Brief | Vierundzwanzigster Brief | 412
(391-425)
Erster Anhang zum Vierundzwanzigsten Brief

»Im Namen des Hochgelobten. Und fürwahr, es gibt kein Ding, das nicht lobend Ihn preist.« »Im Namen Gottes des Erbarmers, des Barmherzigen.« »Sprich: mein Herr würde sich nicht um dich kümmern, wäre es nicht um deines Gebetes willen.« (Sure 25, 77)

Das heißt: »Oh ihr Menschen! Wenn ihr nicht betet, welchen Wert habt ihr dann noch?« Höre nun fünf Anmerkungen zur Bedeutung dieser Ayah!

Erste Anmerkung: Das Gebet (dua) ist ein großes Geheimnis des Dienstes und der Anbetung (ubudiyet), es ist in der Tat der Geist des Gottesdienstes. Wie wir bereits an mehreren Stellen erwähnt haben, gibt es drei Arten des Gebets.

Die erste Gebetsart: Ein Ausdruck der Fähigkeit, sich zu entwickeln und zu entfalten, wodurch die Samenkerne und Körner (aller Pflanzen) in der Sprache ihrer Entwicklungsfähigkeit zu dem allweisen Schöpfer beten: »Um die Zierde Deiner Namen ausführlich darstellen zu können, gib uns Wachstum und Gedeihen! Entfalte unser kleines Dasein (haqiqat) und verwandle es in das große Sein eines Baumes!«

Eine weitere Art dieses Gebetes in der Sprache der Entwicklungsfähigkeit ist folgende: Das Zusammentreffen der Ursachen ist ein Gebet um das Zustandekommen des Ergebnisses. Das heißt: die Ursachen vereinigen sich zu einem Zustand, und dieser Zustand wird zum Ausdruck ihres Tuns (hal). Und die Ursachen beten zu dem Allmächtigen in Seiner Majestät und flehen zu Ihm. Zum Beispiel: Wasser, Wärme, Erde und Licht vereinigen sich rund um ein Samenkorn und es entsteht ein Umstand (hal), und dieser Umstand sagt in der Sprache eines Gebetes: »Unser Schöpfer, mache aus diesem Samenkorn einen Baum!« Denn (die Entstehung) eines Baumes, der ein einzigartiges Wunder der Macht (Gottes) ist, kann nicht dieser primitiven Materie zugeschrieben werden, die weder über Verstand noch Bewusstsein verfügt. Das wäre unvorstellbar... Das also heißt, dass dieses Zusammentreffen der Ursachen ein Gebet ist.

kein Ton