Brief | Sechsundzwanzigster Brief | 451
(427-475)

Zweitens: Wir wollen hier nun zwei Beispiele von Hunderten von Vorzügen aufzeigen, wie das soziale Leben der Kinder dieses Landes (aus dieser Idee einer Zugehörigkeit) zum geheiligten Volk des Islam gewonnen hat:

Erstens: Was es dem islamischen Staat mit seinen zwanzig-dreißig Millionen (Bürgern) entgegen allen großen Staaten Europas ermöglichte, sein Leben und Dasein zu bewahren, war folgender Gedanke, wie er das Heer des Staates (beseelte) und der dem Qur’an entstammt: »Werde ich getötet, falle ich als ein Zeuge (Schehid) und habe ich getötet, (so kehre ich wieder heim) als ein Bekenner (Ghasi).« Im Feuer ihrer Liebe (aschk) und Begeisterung gingen sie dem Tod entgegen und lachten ihm ins Gesicht. Stets brachten sie Europa zum Zittern. Was in aller Welt könnte man der Seele (ruh) eines einfach denkenden Soldaten mit reinem Herzen als Grund für eine so erhabene Opferbereitschaft anbieten? Was für eine Art Patriotismus könnte man an seine Stelle setzen und ihn so dazu bringen, sein Leben, alles, was er ist und hat, freiwillig zum Opfer zu bringen?

Zweitens: Wann immer der europäische Drache (die Großmächte) diesem islamischen Reich einen Schlag versetzte, schrien dreihundertfünfzig Millionen Muslime auf und weinten. So haben denn die Kolonialherren, um ihnen keine Schmerzen und Leiden zuzufügen, ihre Hände wieder zurückgezogen, ihre (bereits zum Schlag) erhobene Hand wieder sinken lassen. Was für eine Kraft (quvvet) könnte man an die Stelle einer solchen inneren, beständigen, moralischen, doch in keiner Weise zu unterschätzenden Kraft setzen? Sollen sie uns das doch einmal sehen lassen! Diese gewaltige innere moralische Kraft darf nicht durch einen üblen Nationalismus und selbstherrlichen Patriotismus beleidigt werden!

Siebentes Thema: Denen, die ihren üblen Nationalismus und ihre übertriebene Begeisterung für die Heimat hervorkehren, möchte ich sagen:

Wenn ihr dieses Land wirklich liebt (shefqat) und euch so sehr dafür begeistern könnt, so soll euer Patriotismus in der Weise sein, dass eure Liebe der Mehrheit (seiner Bewohner) gelten möge. Andernfalls ist ein Dienst, der sich einer Mehrheit gegenüber unbarmherzig (merhamet) verhält, um einer Minderheit, die gar kein Mitleid (shefqat) braucht, zu einem vorübergehenden Zusammenleben in Gottvergessenheit (ghaflet) zu verhelfen, überhaupt gar kein Patriotismus. Denn ein Patriotismus, der aus diesem unseligen rassistischen Gedankengut gespeist wird, kann vielleicht zwei unter acht (Gruppen) vorübergehend von Nutzen sein.

kein Ton