Brief | Sechsundzwanzigster Brief | 454
(427-475)

Zum Beispiel reicht die individuelle Bedeutung der folgenden Sätze

»Er ließ die beiden Meere strömen, dass sie einander treffen. Zwischen ihnen ist eine Trennwand, die sie nicht überwinden können.« (Sure 55, 19-20)

auf die die Freunde Gottes solchen Nachdruck legen, die sie in ihren Anrufungen so oft rezitieren (dhikr) und wiederholen, vom Meer der göttlichen Herrschaft und dem Meer des Dienstes und der Anbetung im Bereich des Notwendigen und im Bereich des Möglichen bis zu den Meeren des Diesseits und des Jenseits, den Meeren der (für uns) unsichtbaren und der (von uns) bezeugten Welt, den Ozeanen des Ostens und des Westens, des Nordens und des Südens, zum Adriatischen Meer und zum persischen Golf, zum Mittelmeer, dem Schwarzen Meer und dem Bosporus – woher die Fische stammen, die man Brassen nennt – zum Mittelmeer, dem Roten Meer und dem Suezkanal, zu den Seen mit süßem und salzigem Wasser, zu den Seen über und unter der Erde mit süßem und verschiedenen anderen Gewässern, zu den Salzseen und ganzen Seenlandschaften, bis zu den kleinen Seen, welche von den großen Strömen, wie dem Nil, oder Euphrat und Tigris gebildet werden, bis zu den großen Meeren, in die sie schließlich münden. All das kann wörtlich damit gemeint sein, oder sinnbildlich so zum Ausdruck gebracht werden.

In gleicher Weise umfasst auch (die Ayah)

»Lob und Preis sei Gott, dem Herrn der Welten« (Sure 1, 1)

sehr viele Wahrheiten. Leute geistiger Entdeckungen (keschf) und Kenner der Wahrheit erklären sie je nach ihren Entdeckungen ganz verschieden.

Ich selbst denke mir, dass es im Himmel Tausende von Welten gibt. Unter seinen Sternen könnte so mancher eine Welt für sich sein. Auch hier auf Erden kann eine jede Art, unter allen, die erschaffen wurden, eine Welt für sich sein. Ja sogar jeder Mensch ist eine kleine Welt für sich.

Was den Ausdruck

»Herr der Welten« (Sure 1, 1)

betrifft, so bedeutet er, dass »eine jede Welt unmittelbar durch die Herrschaft Gottes des Gerechten regiert, verwaltet und versorgt wird.«

Drittens: Der Ehrenwerte Gesandte Gottes, mit dem Friede und Segen sei, sagte:

»Wenn Gott einem Volk Gutes erweisen will, lässt er es seine eigenen Fehler erkennen.«

Und im Weisen Qur’an sagt der Ehrenwerte Jusuf, mit dem der Friede sei:

»Und nicht spreche ich meine Seele frei, denn wahrlich, die Seele verlangt gierig nach dem Bösen.« (Sure 12, 53)

kein Ton