Brief | Sechsundzwanzigster Brief | 460
(427-475)

In dieser Welt verweist ein jedes Ding alle Dinge auf seinen eigenen Schöpfer. Und hier im Diesseits zeigt ein jedes Werk, dass alle Kunstwerke die Werke seines eigenen Schöpfers sind. Und im Universum beweist ein jedes Schöpfungswerk, dass alle Werke der Schöpfung Handlungen dessen sind, der es selbst bewirkt hat. Und jeder Name, der sichtbar wird in allem Sein, ist ein Zeichen, dass alle Namen Namen und Titel des Trägers dieses Namens sind. Das heißt: jedes Ding ist ein Zeugnis für die Einheit und Allgegenwart und ein Fenster zur Erkenntnis Gottes. In der Tat ist jedes Werk, besonders aber wenn es sich um ein Lebewesen handelt, ein verkleinertes Abbild des Kosmos und eine Frucht, die der Erdball hervorgebracht hat und zugleich auch der Kern in ihr. Wenn dies aber so ist, so muss auch der, der dieses verkleinerte Abbild, diese Frucht und den Kern in ihr erschaffen hat, in jedem Fall derselbe sein, der auch den ganzen Kosmos erschaffen hat. Denn der Schöpfer einer Frucht kann kein anderer sein, als der Schöpfer des Baumes (der diese Frucht trägt).

Wenn es aber nun so ist, dann verweist jedes einzelne Werk auf alle Werke seines Schöpfers und schreibt auch jede einzelne Handlung alle übrigen Handlungen dem zu, der sie selbst verrichtet. Denn wir sehen, dass jeder Schöpfungsakt sich als Endpunkt eines langen Schöpfungsprozesses zeigt, der so weitreichend und umfangreich ist, dass er die meisten Formen des Seins von den Atomen bis zu den Sonnen umfasst. Das heißt, dass der, der einen Schöpfungsakt vollzieht, auch der sein muss, der alle Handlungen verrichtet, die an ein universelles Gesetz gebunden sind, das alles Sein umfasst und sich von den Atomen bis zu den Sonnen erstreckt.

Denn sicherlich muss derjenige, der auch nur eine Fliege ins Leben ruft, zugleich auch derjenige sein, der alle Insekten und alle kleinen Tiere erschafft und die ganze Erde mit Leben erfüllt. Des Weiteren muss derjenige, der ein Atom sich wie ein Mewlewi-Derwisch drehen lässt, auch der sein muss, der in Folge alles Sein in Bewegung versetzt, so wie die Sonne mit all ihren Planeten durch den Weltraum eilt. Denn das Gesetz wirkt in Folge auf alle Reaktionen ein und verbindet sie miteinander der Reihe nach.

Das heißt: So wie ein jedes Werk alle Werke seinem Schöpfer zuschreibt und ein jeder Akt der Schöpfung alle Schöpfung als einen Akt dessen beansprucht, der ihn bewirkt hat, so ist auch ein jeder Name, der sichtbar wird in allem Sein, ein Zeichen, dass alle Namen Namen und Titel des Trägers dieses Namens sind. Denn alle Namen, die sich im Universum zeigen, gleichen konzentrischen Kreisen und den sieben Farben des Lichts, die ineinander über gehen und einander helfen, in ihrem Tun einander ergänzen und ausgestalten.

kein Ton