Brief | Sechsundzwanzigster Brief | 463
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Sechste Fragestellung

Einige der Ausdrücke, die im Ersten Kapitel, (mit der Überschrift:) »Streitgespräch mit einem Teufel« verwendet wurden (und worin es um die Wege und) Methoden des Teufels geht, waren doch reichlich grob ausgefallen. Trotzdem einige Ausdrücke mit Interjektionen wie: »Um Himmels willen!«, »Gott bewahre!« oder »den unmöglichen Fall einmal angenommen« schon etwas abgeschwächt worden sind, lassen sie mich trotzdem noch erzittern. In dem Abschnitt, den ich dir geschickt habe, finden sich einige kleinere Abschwächungen. Hast du deine Abschrift entsprechend korrigieren können? Ich überlasse es dir, von diesen Ausdrücken, diejenigen zu streichen, die du für unnötig hältst. Mein lieber Bruder! Dieses Kapitel ist besonders wichtig, denn der Meister aller Gottesleugner ist der Teufel. Wenn der Teufel nicht zum Schweigen gebracht wird, lassen sich seine Nachahmer nicht überzeugen. Da der Weise Qur’an die groben Ausdrücke der Gottlosen erwähnt und sie zurückweist, ermutigt mich das. Zitternd und in Form einer Annahme des Unmöglichen habe ich diese törichten Ausdrücke verwendet, wie sie diese Parteigänger aller Anhänger des Teufels zwangsläufig annehmen mussten, weil ihr Weg das so erfordert, und die sie mit ihrem eigenen Mund aussprechen müssen, ob sie wollen oder nicht, um auf diese Weise die völlige Verdorbenheit des satanischen Weges zu demonstrieren. Doch indem wir sie gebrauchten, haben wir sie bis zum Boden des Brunnens verfeinert und von dem ganzen Gebiet für den Qur’an Besitz ergriffen und ihre Listen bloßgestellt. Betrachte einmal diesen Sieg in dem folgenden Gleichnis: Lasst uns doch z.B. einmal uns ein sehr hohes Minarett vorstellen, das bis an den Himmel reicht, zu dessen Füßen aber ein Brunnen gegraben wurde, der bis zum Mittelpunkt der Erde reichen solle. Zwei Gruppen streiten nun darüber, wo zwischen der Spitze des Minaretts und dem Boden des Brunnens ein Mann stehen sollte, dessen Ruf zum Gebet von allen Menschen im ganzen Lande gehört werde! Die erste Gruppe sagt: »Sein Platz sollte an der Spitze des Minaretts sein, von wo er den Aufruf zum Gebet für den ganzen Kosmos rezitieren werde. Weil wir seinen Ruf hören, ist er auch lebendig und er ist erhaben. Natürlich kann ihn nicht jeder sehen dort droben in seiner hohen Position. Doch entsprechend ihrem eigenen Standpunkt kann jedermann ihn dort oben sehen, auf einer bestimmten Stufe (maqam), während er hinauf oder hinunter steigt. So wissen sie entsprechend alle: Jetzt steigt er hinauf! Und ganz gleich, wo man ihn gerade sehen kann: er ist doch der Herr der höchsten Stufe (maqam)! Die andere, teuflische, törichte Gruppe aber sagt: »Nein! Sein Platz ist nicht an der Spitze des Minaretts. Ganz gleich wo man ihn gerade sehen kann: sein Platz ist auf dem Grund des Brunnens.« Doch in Wirklichkeit hat ihn gar niemand auf dem Grunde des Brunnens gesehen, noch können sie jemals ihn dort erblicken. Stellen wir uns doch einmal vor, er sei schwer und willenlos wie ein Stein! Dann würde er sicherlich auf dem Grunde des Brunnens liegen und dort würde jemand ihn auch sehen.

kein Ton