Brief | Sechsundzwanzigster Brief | 462
(427-475)

Alle Leute der Erkenntnis (marifet) alle Imame, die sich, wie Sa’di Schirasi, mit ihrer Erforschung und Bewahrheitung (tahqiq) beschäftigt haben, sagen:

»Unmöglich ist, Sa’di, der Sieg auf dem Weg zur Erlösung, einzig, es sein denn, du folgst Mustafa und seiner Spur!«


»Es gibt keine Gottheit außer Gott.«

Ferner haben sie gesagt: Alle Wege sind verschlossen, ausgenommen die hohe mohammedanische Straße.

Doch geschieht es manchmal, dass (Menschen) die Straße Mohammeds, mit dem Friede und Segen sei, wandeln, ohne zu wissen, dass es die Straße Mohammeds ist, und sie selbst mitten auf dieser Straße.

Desgleichen geschieht es zuweilen: Sie kennen den Propheten nicht. Doch während sie des Weges ziehen, ist dieser ein Teil der Straße Ahmeds.

Und weiter geschieht es zuweilen, während sie sich in einem Zustand der Ekstase befinden, oder in Meditation versunken sind, als Einsiedler leben oder als Wandermönche umherziehen, ohne auch nur an die mohammedanische Straße zu denken. Nur das

genügt ihnen. Bei allem ist dennoch der wichtigste Aspekt folgender: etwas nicht anzunehmen (aus seiner Unwissenheit heraus) ist die eine Sache, etwas anzunehmen (aus seinem Unglauben heraus) ist die andere Sache. Diese Art Eremiten und Ekstatiker, oder solche, die von nichts gehört oder gewusst haben, kennen den Propheten nicht oder denken nicht an ihn, sodass sie ihn annehmen könnten. In diesem Punkt bleiben sie unwissend (cahil). Was ihre Gotteserkenntnis betrifft, so wissen sie nur:

»Es gibt keine Gottheit ohne Gott.«

So könnten sie zu denen gehören, die gerettet werden. Wenn hingegen Menschen den Propheten gehört haben und seine Botschaft vernommen haben und ihn dennoch nicht annehmen, so kennen sie Gott den Gerechten nicht. Für sie drückt das Wort:


»Es gibt keine Gottheit außer Gott.«

nicht die Einheit Gottes (Tauhid) aus, was die Voraussetzung zu ihrer Rettung wäre. Denn ihr Zustand (hal) ist keine Unwissenheit, sodass es noch in gewisser Weise zu entschuldigen wäre, wenn sie den Glauben nicht annehmen, sondern die Annahme des Unglaubens und eine Verleugnung. Ein Mensch, der Mohammed verleugnet, mit dem Friede und Segen sei, der mit all seinen Wundern und Werken der Stolz des Weltalls und der Ruhm des Menschengeschlechtes ist, kann sicherlich in keiner Weise irgendein Licht empfangen und Gott nicht erkennen. Wie dem auch immer sei... dies möge für jetzt genügen.

kein Ton