Brief | Achtundzwanzigster Brief | 491
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Erstens: Wie dies bereits im Sechzehnten Brief ausführlich erzählt worden ist, hatte man einem meiner Gäste, mit Namen Dhu-leyman, auf dem Wipfel einer mächtigen Zeder auf wundersame Weise einen riesigen Laib Brot gezeigt. Zwei Tage aßen wir beide von diesem Geschenk aus dem Unsichtbaren.

Zweitens: Ich will hier ein ganz persönliches und recht eigenartiges Beispiel erzählen, dass sich kürzlich ereignet hatte. Es war wie folgt:

Es war noch vor der Morgendämmerung als mir der Gedanke kam, dass ich zu jemandem ein paar Worte gesagt hatte, auf eine Weise, die sein Herz hätte beunruhigen können. »Ach könnte ich ihn doch noch einmal sehen!«, sagte ich zu mir selbst, »und könnte diese Unruhe aus seinem Herzen vertreiben.« Und im gleichen Augenblick sagte ich zu mir: »Ich benötige einen Teil jenes Buches, dass nach Nis gesandt worden war. Ach könnte ich es doch wieder in meiner Hand haben!« Nach dem Morgengebet setzte ich mich. Da sah ich, wie eben dieser Mann zur Türe hereinkam und diesen Teil meines Buches in seiner Hand hielt. Ich sagte zu ihm: »Was hast du da in deiner Hand?« Er antwortete mir: »Ich weiß es nicht. Jemand hat es mir hier vor der Türe gegeben und mir gesagt, es käme aus Nis. So gebe ich es nun dir.« Da sagte ich: »Ehre sei Gott!«, da kommt doch dieser Mann um diese Tageszeit aus seinem Haus und es sieht nicht gerade wie ein Zufall aus, dass dieser Teil der »Worte« aus Nis hierher kommt. Und so dachte ich mir: Es war dies sicher ein Segen des Weisen Qur’an, der einem Mann wie diesem, einen solchen Teil eines Buches wie dieses in die Hand gab, und sagte: »Lobpreis und Dank sei Gott! Der, welcher auch noch den persönlichsten, geheimsten und unbedeutendsten Wunsch meines Herzens kennt, wird mir sicherlich Seine Barmherzigkeit erweisen und mich beschützen. Da dies aber nun so ist, werde ich von dieser Welt noch keine fünf Para Dankesschuld annehmen.«

Zweites Beispiel: Obwohl mein verstorbener Neffe Abdurrahman seit acht Jahren von mir getrennt von Gottvergessenheit und irrigen Vorstellungen von der Welt besudelt war, hatte er eine weit bessere Meinung von mir, als mir zukam. Er wollte von mir einen Segen (himmet), den ich weder besaß, noch über ihn verfügen konnte und erwartete meinen geistigen Beistand. Der Segen des weisen Qur’an eilte ihm jedoch zu Hilfe und ließ drei Monate vor seinem Tod das »Zehnte Wort« über die Wiederauferstehung in seine Hand gelangen. Wobei dieses Wort ihn von allem geistigen Unrat, irrigen Vorstellungen und der Gottvergessenheit gereinigt hatte, so als wäre er bereits zur Stufe der Gottesfreunschaft emporgestiegen, offenbarte er in seinem Brief vor seinem Tod drei offensichtliche Zeichen seiner Wunderkraft (keramet).

kein Ton